Waltershausen (rad-net) - Am 18. Juli 2015, auf der Etappe rund um Erfurt, jährt sich der wohl schwärzeste Tag, den der Frauenradsport in Thüringen durchleben musste, zum zehnten Mal: der Unfalltod der Australierin Amy Gillett. Mannschaften, Organisatoren und Zuschauer der Internationalen Thüringen-Rundfahrt der Frauen werden dessen bei der diesjährigen Rundfahrt auf besondere Weise gedenken.
Rundfahrtleiterin Vera Hohlfeld betont, dass Amy Gillett Organisatoren und Teilnehmerinnen stets präsent sei, am zehnten Jahrestag der Tragödie deshalb umso mehr. «Am Tag von Amys tragischem Tod wird deshalb die Gesamtführende auf der Erfurter Etappe einen Gedenkpin tragen, den die Amy Gillett Foundation eigens zur Ehrung von Amys Andenken hat anfertigen lassen. Die Organisatoren werden die jeweilige Gesamtführende ermunten, diesen Pin stets zu tragen.»
Zudem werden die Organisatoren, ebenfalls auf der Erfurter Etappe, allen Fahrerinnen vorschlagen, ein Armband mit Amys Namen zu tragen, das von der T.RF Sportmarketing ausgegeben wird. «Wir rechnen damit, dass insbesondere das australische Nationalteam und die australische Profimannschaft Orica AIS die Armbänder tragen werden», ergänzt Hohlfeld. Es wird gegen eine Spende auch an die interessierte Öffentlichkeit abgegeben. Spenden wird die T.RF Sportmarketing entgegennehmen und der Amy Gillett Foundation überweisen.
Außerdem wird zusätzlich zu den Armbändern und dem Gedenkpin auf der Etappe rund um Zeulenroda-Triebes am 20. Juli 2015 die Neutralisation nach dem Start bis zur Unfallstelle verlängert und das gesamte Peloton am Gedenkstein am Ort der Tragödie innehalten und einen Kranz niederlegen. Der scharfe Start erfolgt danach nahe Auma.
Ebenfalls wird der Amy-Gillett-Preis für Fairness und Sportsgeist, wie es gute Tradition geworden ist, am Ende der Rundfahrt übergeben, das heißt im Rahmen der Gesamtsiegerehrung am 23. Juli 2015 in Greiz. Der Amy-Gillett-Preis ehrt nicht in erster Linie Leistung, sondern herausragenden Sportsgeist und Fairness einer Radfahrerin bei der laufenden Rundfahrt und/oder in ihrer Karriere.
Am Tag vor dem Auftakt der Rundfahrt 2005 endete eine Trainingsausfahrt von sechs australischen Teilnehmerinnen zwischen Zeulenroda und Auma in einer unverschuldeten Frontalkollision mit einem von einer Fahranfängerin gelenkten PKW. Katie Brown, Lorian Graham, Kate Nichols, Alexis Rhodes und Louise Yaxley wurden schwer verletzt. Für Amy Gillett kam jede Hilfe zu spät. Im Gedenken an Gillett und als ihr Vermächtnis wurde in Australien die Amy Gillett Foundation gegründet. Die Stiftung hat es sich unter dem Motto «Safe Together» mit Erfolg zur Aufgabe gemacht, darauf hinzuwirken, dass Radfahren im Straßenverkehr sicherer wird und sich Rad- und Autofahrer so verstehen, dass sie sich die Straße teilen. Nicht zuletzt dank der Amy Gillett Foundation wurde auch in Australien ein Mindestabstand für Fahrzeuge beim Überholen von Radfahrern gesetzlich vorgeschrieben.
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