Oudenaarde (rad-net) - Tadej Pogacar hat die Flandern-Rundfahrt trotz seiner Niederlage sehr genossen. Der Slowene hatte das Monument am Sonntag gemeinsam mit dem späteren Gesamtsieger Mathieu van der Poel (Alpecin-Fenix) über weite Teile dominiert, konnte im Ziel aber letztendlich nur den vierten Platz verbuchen. Trotzdem erklärte er nach dem Event, gute Erfahrungen gesammelt zu haben.
«Ich denke, ich liebe dieses Rennen», berichtete Pogacar nach dem Rennen am Sonntag in einer Pressekonferenz. «Alles in allem war es eine tolle Erfahrung. Es war ein wirklich gutes Rennen. Das Team war super und perfekt. Wir haben es im Finale richtig krachen lassen, ich allein mit Mathieu, und die Atmosphäre an den Anstiegen war unglaublich.»
Tatsächlich konnte Pogacar auf dem Kurs am Sonntag besonders an den Anstiegen glänzen. Schon am Koppenberg setzte der Fahrer vom UAE-Team Emirates eine erste Attacke, die das Feld auseinanderriss, bevor er anschließend gemeinsam mit Van der Poel am Oude Kwaremont davonfuhr. Anschließend versuchte der zweifache Tour-de-France-Sieger, den Niederländer am Paterberg abzuschütteln, was ihm aber nicht gelang. «[Van der Poel] war neben mir und ich versuchte zu beschleunigen, aber ich hatte nicht genug in den Beinen, um ihn abzuschütteln», berichtete Pogacar von der Situation am Paterberg. «Er war heute gut drauf, wirklich gut. In den Anstiegen waren wir mehr oder weniger gleichauf. Ich habe versucht, ihn im Sprint zu schlagen, aber es war nicht mein Tag.»
Der Sprint verlief für Pogacar letztendlich nicht nach Plan, so der 23-Jährige weiter. Statt nur mit Van der Poel um den ersten Platz zu kämpfen, mischten sich zusätzlich Dylan van Baarle (Ineos Grenadiers) und Valentin Madouas (Groupama-FDJ) in den Schlussspurt mit ein, sodass sich Pogacar letztlich mit dem vierten Platz zufriedengeben musste. «In diesem Moment war ich wirklich enttäuscht, weil ich meinen Sprint nicht durchziehen konnte. Ich war eingeklemmt, aber so ist der Radsport. Manchmal ist man eingekesselt und manchmal hat man freie Bahn», erzählte Pogacar von dem Zielsprint. «Ich war niemandem wirklich böse darüber. Es sah vielleicht so aus, aber ich war frustriert über mich selbst, weil ich nicht die besten 100 Meter bis ins Ziel fahren konnte.»
Dabei hatte Pogacar bis dahin ein wirklich beeindruckendes Rennen gezeigt. Im Anschluss an den Wettbewerb berichtete der UAE-Fahrer sogar, dass er beinahe das gesamte Rennen ohne Radcomputer bestritten habe, nachdem er diesen bei einem Sturz zu Beginn des Wettbewerbs verloren hatte, was seine Leistung noch stärker hervorhob: «Ich habe mein SRM-Gerät verloren und war daher auf mein Funkgerät und meinen Sportdirektor Fabio Baldato angewiesen. [...] Es hätte nichts geändert. Hier kann man sich nicht auf die Zahlen verlassen, man muss an den Anstiegen Vollgas geben. Wir haben Direktoren, die sich über Funk unterhalten, und er hat uns sehr gut durch die Sektoren und Kurven geführt. Es hätte keine Rolle gespielt.»