London (rad-net) - Die finanziellen Folgen der Corona-Krise haben offensichtlich einen der wohlhabendsten Interessensvertreter des Radsports erreicht. Durch die fallenden Ölpreise hat ein Nebenunternehmen der britischen Firma Ineos mit den Folgen der Krise zu kämpfen, weshalb Ineos-Chef Jim Ratcliffe nun beim britischen Staat um einen Notkredit in Millionenhöhe bittet.
Laut «Sky News» hat das Öl- und Erdgasunternehmen «Petroineos», das zu den Konzernen Ineos und PetroChina gehört, Verhandlungen mit der schottischen und englischen Regierung aufgenommen, um einen Notkredit in Höhe von 500 Millionen Pfund zu erhalten. Das Nebenunternehmen vom Hauptsponsor des Profiteams Ineos hat seit dem Sinken des Ölpreises von 50 Pfund pro Barrel auf 15 Pfund mit finanziellen Problemen zu kämpfen.
Ob sich die Probleme der Unternehmens «Petroineos» allerdings bis auf das Sponsoring des WorldTour-Teams Ineos ausweiten wird, ist bisher noch ungeklärt. Ratcliffe hatte die Mannschaft im Mai 2019 übernommen, nachdem «Sky» als Hauptsponsor zurückgetreten war und hat mit einem jährlichen Budget von geschätzten 40 Millionen Pfund, das höchste im Radsport zur Verfügung gestellt.
Im April hatte Teamchef David Brailsford zudem die Frage nach der Liquidität und Sicherheit seines Hauptsponsors Ineos abgetan. In einem Interview erklärte der 56-jährige Brite lediglich, dass einige Mannschaften mehr zu kämpfen hätten als andere und es darauf ankomme in welchem Sektor der Hauptsponsor tätig sei. Mit Ineos als marktführendem Chemiekonzern, dürfte er seine Mannschaft damit allerdings nicht gemeint haben.
Trotzdem zeigt der Fall Petroineos bereits Parallen zu CCC auf. Die polnische Schuhmarke von Milliardär Dariusz Milek hat ebenfalls Staatsanleihen angefragt, bevor sie gestern verkündet hat, sich zum Ende des Jahres als Hauptsponsor der WorldTour-Mannschaft zurückzuziehen. Bis dahin sollen Bankanleihen das Überleben des Teams sichern.
Mit Astana hängt der Sponsor des gleichnamigen WorldTour-Teams ebenfalls in der Ölindustrie, wobei das Unternehmen auch bereits verkündet hat, dass es die Krise nicht überstehen werde, sollten die Rennen nicht bald wieder stattfinden. Doch auch andere Namenssponsoren um Lotto-Soudal, Bahrain-McLaren und Mitchelton-Scott spüren die finanziellen Auswirkungen der Coronakrise in ihren Teams und haben die Gehälter der Fahrer kürzen müssen.
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