Paris (dpa) - WADA-Generaldirektor David Howman rechnet im Zuge der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Padua gegen den Mediziner Michele Ferrari offensichtlich mit weiteren Doping-Anklagen.
«Noch mehr Radprofis und Ärzte» seien in die Affäre verwickelt, als der Bericht der US-Anti-Doping-Agentur USADA im Fall Armstrong nahegelegt hätte. Das sagte der Funktionär der Welt-Antidoping-Agentur der französischen Sportzeitung «L'Équipe».
Ferrari soll nicht nur den bereits lebenslang gesperrten Lance Armstrong, sondern auch eine Vielzahl anderer Profis mit Dopingmitteln versorgt haben. Laut Howman ist «bald» mit Ergebnissen der juristischen Ermittlungen zu rechnen. Die WADA hätte als beteiligte Partei Akteneinsicht, erklärte der Neuseeländer. Zudem forderte er die vom Weltverband UCI eingesetzte externe Kommission auf, die Affäre um angeblich positive Doping-Proben Armstrongs von der Tour de Suisse 2001 restlos aufzuklären.
«Alles, absolut alles muss auf den Tisch», sagte Howman, dessen Organisation nicht gefragt wurde, ob sie der dreiköpfigen Kommission angehören wolle. Bisher steht außer dem Vorsitzenden John Coates vom Internationalen Sportgerichtshof CAS noch kein weiteres Mitglied fest. Howman bot dem Gremium Hilfe an. «Wir haben eine Tonne Material an Informationen, die Doping im Radsport betreffen - sie stehen der UCI und der Kommission zur Verfügung», sagte er.