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Mathieu van der Poel holte am Wochenende seinen vierten WM-Titel im Cross. Foto: Archiv/David Stockman/Belga/dpa
01.02.2021 14:07
Van der Poel: «Ich denke, dass ich achtmal Weltmeister werden kann»

Ostende (rad-net) - Mathieu van der Poel ist gestern zum vierten Mal Cross-Weltmeister geworden. Nach diesem Triumph wolle er sich nun erst einmal einige Tage erholen, ehe er sich auf die Straßensaison 2021 fokussiere, die neben der Tour de France aber auch das olympische Cross-Country-Rennen beinhaltet.

Wenngleich auch dieser Weltmeistertitel für den Niederländer eine besondere Bedeutung habe, wurde gestern nicht groß gefeiert. «Es gab keine Party wegen den Corona-Regeln. Ich habe zu Hause etwas mit meiner Freundin gefeiert», sagt Van der Poel in einer Online-Pressekonferenz. «Nach dem Ziel war schon eine komische Atmosphäre ohne die Zuschauer, die einen normalerweise feiern. Wir sind einfach nach Hause gefahren und in kein Restaurant gegangen.»

Von vornherein war eigentlich klar, dass Van der Poel und der Belgier Wout van Aert das Rennen unter sich ausmachen würden. Doch, dass es am Ende so deutlich wurde, hatte niemand erwartet, lag aber auch Van Aerts Reifendefekt. «Ich denke ohne die Reifenpanne hätten wir ein anderes Rennen gesehen. Das war Pech für ihn, aber es gehört zu unserem Sport dazu. Natürlich wünscht man es niemandem. Aber es war mein Glück und ich hatte das Pech mit einem Reifendefekt schon bei einer andere WM. Es ist blöd, aber es passiert», erklärt Van der Poel, der auf sein Defektpech bei der Cross-WM 2017 im luxemburgischen Bieles hinwies und dort Zweiter hinter Van Aert wurde.

Die andauernde Rivalität sei für Van der Poel auch wichtig, um sich weiter zu verbessern. «Es ist wirklich wichtig, dass ich jemanden habe, der mich ans Limit bringt. Das gilt denke für uns beide.» Und der 26-Jährige blickt weiter voraus: «Wer hätte gedacht, dass Wout van Aert bei der Tour de France so gut in den Bergen fährt. Ich weiß noch nicht, wo mein Limit liegt.»

Und die Frankreich-Rundfahrt ist auch für Van der Poel in diesem Jahr ein wichtige Station, da er dort seine erste Grand Tour bestreiten wird. Noch wichtiger sind ihm 2021 aber die Olympischen Spiele: «Olympia ist mir wichtiger als die Tour, um ehrlich zu sein», sagt er. Und entsprechend werde er sich auch nicht speziell auf die dreiwöchige Landesrundfahrt vorbereiten. «Ich werde drei Mountainbike-Weltcups fahren und habe ein Trainingslager in Livigno mit dem MTB vor der Tour de France geplant. Mir ist die Form wichtiger. Das Rad zu wechseln wird kein sonderlich großes Problem für mich sein. Im letzten Jahr habe ich nur wenig Mountainbike gefahren und habe daraufhin gemerkt, dass mir das richtige Gefühl fehlt.»

So schließt der Profi von Alpecin-Fenix auch nicht aus, die Tour frühzeitig zu verlassen, nachdem er auch schon darüber nachgedacht hatte, die Rundfahrt dieses Jahr gar nicht zu fahren. «Ich verstehe, dass die Sponsoren mich dort gerne sehen würden. Ursprünglich war auch der Plan, die Tour komplett zu fahren. Aber wenn ich sie bis zum Ende durchfahre, besteht die Gefahr, meine Chancen für das olympische Mountainbikerennen zu verspielen», erklärt Van der Poel.

Und auch künftig wolle der Niederländer weiterhin mehrgleisig fahren. Er wolle den Winter künftig nutzen, um weiter Crossrennen zu fahren und die Weltmeisterschaften anzuvisieren. «Ich will solange Cross fahren, wie es geht. Es macht mir Spaß und es verkürzt den Winter. Die Straßenfahrer trainieren bloß, ich fahre ein paar Rennen und halte mich so fit.» Er könne sich sogar vorstellen, achtmal Querfeldein-Weltmeister zu werden - und damit Erik De Vlaemincks Rekord von sieben WM-Titeln zu überbieten. «Ich denke schon, dass ich achtmal gewinnen kann. Es fehlen zwar noch vier Titel, aber ich denke, es ist möglich.»

Trotz seiner Renneinsätze in den vergangenen Wochen und die Anstrengungen bei der WM, fühle sich Mathieu van der Poel nicht müde. «Ich habe nach meinem Sieg bei der Flandern-Rundfahrt zwei Wochen Pause gemacht und bin nicht mit dem Rad gefahren. Danach habe ich mich langsam auf die Crossrennen vorbereitet. Ich habe mich schon im Trainingslager gut gefühlt und bin nicht müde. Ich freue mich schon auf die anstehenden Rennen.» Je nach Wetter werde er sich entweder in der Heimat oder in Spanien auf die Straßensaison 2021 vorbereiten. Sein erster Einsatz wird bei der UAE-Tour Ende Februar sein, ehe mit der Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix seine beiden großen Ziele im Frühjahr anstehen.

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