Brive-la-Gaillarde (dpa) - Bei seiner ersten Tour de France seit vier Jahren kletterte er recht flott zum Etappensieg auf den 1605 Meter hohen Peyragude. Beim Thema Doping kam Alejandro Valverde dagegen ins Stottern.
«Ich bin gegen Doping - was soll ich sonst sagen?», fragte der Spanier, der zu Beginn der Saison aus einer zweijährigen Doping-Sperre in den Wettkampf zurückgekehrt war und am Donnerstag mit Glanz und Gloria triumphierte.
Valverde war von britischen Journalisten ziemlich hartnäckig zu einem Statement gegen Doping aufgefordert worden. Eine Woche zuvor hatte der geläuterte Ex-Doper David Millar nach seinen Etappenerfolg bewiesen, wie man mit dem Reizthema eloquent und glaubhaft umgehen kann. «Ich liebe den Radsport und werde weiter versuchen, mein Maximum zu bringen, für mich und die, die den Radsport lieben», sagte Valverde weiter und meinte, er sei damit noch im Thema.
Zuvor wurde er schon vor laufender TV-Kamera gefragt, ob sich angesichts seiner Vergangenheit diesmal ein «neuer» Alejandro Valverde den Fans präsentiert hätte. Auch darauf wusste er keine Antwort und flüchtete wieder in die Arme seiner Frau, bei der er nach seinem Sieg Freudentränen vergossen hatte.
Spätestens in London wird er sich wieder zu dem ungeliebten Komplex äußern müssen. Valverde ist Kapitän im spanischen Olympia-Team, das ohne den noch gesperrten Alberto Contador sowie Olympiasieger Samuel Sanchez und den dreimaligen Weltmeister Oscar Freire auskommen muss. Beide hatten sich bei der Tour verletzt. Für sie könnte Valverde einspringen: Wenn der Kurs über den Box Hill für die Topsprinter André Greipel und Mark Cavendish doch zu schwer sein sollte, hat der zweimalige Gewinner von Lüttich-Bastogne-Lüttich sogar große Chancen auf Gold.
Mit der Tour de France verband Valverde bis zu seinem Sieg am Donnerstag zuletzt nicht die besten Erinnerungen. Bei einem Tour-Abstecher 2008 nach Italien war dem 32-Jährigen bei einer Kontrolle des dortigen Nationalen Olympischen Komitees Blut entnommen worden. Die DNA wurde abgeglichen mit dem Inhalt von Blutbeuteln aus dem Horrorkabinett des Dopingarztes Eufemiano Fuentes - und der populäre Spanier war am Haken der Fahnder.
Es folgte ein juristischer Marathon über Zuständigkeiten und Rechtmäßigkeit der Kontrollen, die spanische Politik mischte sich pro Valverde ein. Ergebnis: Der Internationale Sportgerichtshof CAS sperrte den Movistar-Kapitän bis zum 31. Dezember 2011.