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Chris Froome (M) und sein Sky-Team dominierten die 103. Tour de France. Foto: Yoan Valat
24.07.2016 07:50
Tour 2016: Von Superstars, Überraschungen und Enttäuschten

Paris (dpa) - Im Kampf um den Gesamtsieg der 103. Tour de France fällt die Entscheidung gefühlt schon nach wenigen Etappen. Chris Froome übernimmt nach dem achten Teilstück das Gelbe Trikot.

Daneben trumpfen zwei Sprinter wie erwartet stark auf. Die deutsche Fraktion kann an die Siege der vergangenen Jahre nicht anknüpfen. Doping ist öffentlich kein Thema.

DER SUPERSTAR

Chris FROOME. Der Topfavorit erfüllt seine Pflicht. Der Brite kontrolliert die Tour 2016, wie er und sein übermächtiges Sky-Team es wollen. Er lässt sich von nichts aufhalten, nicht von einem Auffahrrunfall auf dem Weg hoch zum Mont Ventoux, nicht von einem Sturz auf nasser Fahrbahn bei einer Abfahrt auf einer Alpenetappe. Froome demonstriert seine Stärke mit zwei Etappensiegen, zur Schau stellt der 31-Jährige seine Überlegenheit nicht. Abseits der Strecke ist er stets höflich und freundlich, parliert auf englisch, italienisch und zur Freude der Gastgeber auch auf französisch.

DIE STARS HINTER DEM SUPERSTAR

Mark CAVENDISH, Supersprinter I. Gewinnt vier Etappen und erhöht seine Gesamt-Tour-Bilanz auf 30 Erfolge. Steigt am zweiten Ruhetag aus, will sich auf seinen olympischen Auftritt auf der Bahn in Rio vorbereiten. Cavendish will dort um Gold fahren.

Peter SAGAN, Supersprinter II. Träger des Grünen Trikots. Gewinnt drei Etappen, damit haben Cavendish und der Slowake ein Drittel der Etappen unter sich ausgemacht. Sagan quält sich aber auch über die Alpen, er hilft seinem Kapitän vom Tinkoff-Team Roman Kreuziger sogar als Tempomacher bergauf auf der vorletzten Etappe. Sagan erwägt einen Start auf dem Mountainbike in Rio.

DIE ÜBERRASCHUNGEN

Adam YATES. 23 Jahre alt, Träger des weißen Trikots als bester Jungprofi. Nach sechs Etappen wird aus dem Briten ein Mann fürs Podium. Liegt lange auf Platz zwei im Klassement hinter seinem Landsmann Froome. Danach Dritter. Auf der Alpenetappe nach Saint-Gervais Mont Blanc rutscht er auf den vierten Rang im Klassement ab. Er fährt mit Vorliebe am Ende einer Gruppe bergauf: «Da fühle ich mich am wohlsten. Da kann ich sehen, was vor mir passiert.»

DOPINGFÄLLE - FEHLANZEIGE

Wenn, dann drehen sich bei dieser Tour die Spekulationen höchstens um mögliche illegale Antriebe der Räder. Aber auch dafür gibt es nach weit über 1000 Tests und Untersuchungen keine positiven Befunde. Um das Thema Doping mit unerlaubten Substanzen ist es indes gänzlich ruhig geworden.

DIE ENTTÄUSCHUNGEN

Nairo QUINTANA. Der 26 Jahre alte Kolumbianer tritt als einer der Topfavoriten an. Der Tour-Zweite von 2013 und 2015 wirkt aber, als sei er einfach nicht im Vollbesitz seiner Kräfte. «Ich fühle mich immer noch nicht gut. Irgendwas ist da los - das Niveau meiner Leistung ist nicht normal», sagt er nach dem schweren Bergzeitfahren. Er hält eine Allergie für die Ursache, die ihn besonders in den Alpen schwächt. Der Kletterspezialist muss seine Ambitionen herunterschrauben. Er rettet wohl immerhin Rang drei.

DEUTSCHE BILANZ

An die Quote der vergangenen drei Jahre kommen Marcel Kittel & Co nicht heran. 19 Etappen wurden 2013, 2014 und 2015 von deutschen Fahrern gewonnen. Bis zum Finale der 103. Tour kam lediglich ein weiterer Sieg - Kittel auf der vierten Etappe - hinzu. Das Gelbe Trikot mit einem Erfolg zum Auftakt hatte er nach einem Jahr Tour-Zwangspause verpasst. Ansonsten verfehlte Sprint-Kollege André Greipel seinen ersten Tourerfolg 2016 nur um Zentimeter. Der dreimalige Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin konnte weder in seiner Spezialdisziplin punkten noch auf einer anderen Etappe. Der 23 Jahre junge Emanuel Buchmann erfüllte nach seinem dritten Platz auf der Königsetappe vor einem Jahr die gesteigerten Erwartungen nicht ganz.

DER ENTTÄUSCHTE

Alberto CONTADOR. Zweimal gestürzt auf den ersten beiden Etappen. Aufgabe auf der neunten. Es ging nichts mehr für den Tour-Sieger von 2007 und 2009. Ein Woche, bevor seine Kollgen auf die Champs-Élysees rollen, steigt Contador erstmals wieder aufs Rad. «Ganz soft», schreibt er.


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