Zürich (dpa) - Die Wiederwahl des umstrittenen UCI-Präsidenten Pat McQuaid ist mehr denn je in Gefahr. Der Schweizer Verband Swiss Cycling hat die Nominierung des Iren für eine weitere Amtszeit als Boss des Radsport-Weltverbandes (UCI) überraschend zurückgezogen.
Als Erklärung für die Kehrtwende nannte der Verband «rechtliche Gründe». Mitte Mai hatte der Verbandsvorstand noch zugestimmt, den amtierenden UCI-Präsidenten als Kandidaten vorzuschlagen. Am 27. September entscheidet der UCI-Kongress in Florenz, ob McQuaid in seine dritte Amtszeit gehen darf oder er von seinem britischen Herausforderer Brian Cookson abgelöst wird.
McQuaid hatte die Schweizer und deren Präsidenten Richard Chassot um Hilfe im Wahlkampf gebeten, nachdem ihm sein Heimatverband Cycling Ireland wegen angeblicher Verstrickungen in die Doping-Affäre Armstrong die Gefolgschaft verweigert hatte. Es scheint rechtlich nach wie vor nicht eindeutig klar, ob die Mitgliedschaft des Iren beim Schweizer Verband für eine Kandidatur reicht. Ein Kandidat kann eigentlich nur dann gewählt werden, wenn sein Heimatverband ihn vorschlägt.
Eine fragwürdige Statutenänderung könnte McQuaid neue Möglichkeiten eröffnen. Der Verband von Malaysia brachte den Vorschlag ein, dass unabhängig von den Interessen des jeweiligen Heimatlandes zwei Verbände für die Nominierung eines Kandidaten ausreichen. Marokko und Thailand würden McQuaid gegen Cookson unterstützen. Für die Statutenänderung benötigt der UCI-Boss allerdings eine Zweidrittel-Mehrheit.