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Team Milram stellt das Aufgebot für die Tour de France vor.
23.06.2009 14:37
Radteam Milram mit Doppelspitze zur Tour

Dortmund (dpa) - Hehre Ziele, mäßige Aussichten. Mit einer guten Tour de France will das Team Milram den ramponierten Ruf des krisengeplagten Radsports aufbessern und die Zukunft des einzig verbliebenen deutschen Elite-Rennstalls sichern.

Doch das von Klassementfahrer Linus Gerdemann (Kreuzlingen) und Sprinter Gerald Ciolek (Ermatingen) angeführte neunköpfige Aufgebot geht nur als Außenseiter in die am 4. Juli beginnende Rundfahrt. «Wir wollen bei der Tour spektakulär fahren, eine Etappe gewinnen und für mehr Aufmerksamkeit sorgen», sagte Team-Manager Gerry van Gerwen bei der Präsentation des Tour-Teams in Dortmund.

Vorbei sind die Zeiten, als Hauptdarsteller der großen Schleife aus deutschen Teams kamen. Bei der ersten Tour seit sieben Jahren mit nur einer heimischen Mannschaft erscheint die Konkurrenz um Rückkehrer Lance Armstrong (Astana-Team) übermächtig. Gleichwohl hofft das neunköpfige Aufgebot, das durch Markus Fothen (Kaarst), Johannes Fröhlinger (Freiburg), Christian Knees (Euskirchen), Niki Terpstra (Niederlande), Peter Velits (Slowakei), Fabian Wegmann (Freiburg) und Peter Wrolich (Österreich) komplettiert wird, auf positive Schlagzeilen. «So schlecht sind wir gar nicht. Mit unserem Teamspirit können wir viel erreichen», sagte Gerdemann, der bei seiner letzten Tour-Teilnahme 2007 für kurze Zeit das Gelbe Trikot überstreifen durfte.

Eine gute Tour-Bilanz ist in Zeiten andauernder Doping-Schlagzeilen und schwindender Sponsoren wichtiger denn je. Zumal es seit dem Wegfall der Deutschland-Tour an Gelegenheiten mangelt, auf großer Bühne Werbung in eigener Sache zu betreiben. Allerdings machten die Ergebnisse bei der Tour de Suisse wenig Mut: So musste sich der höher eingeschätzte Milram-Kapitän Gerdemann mit dem 41. Rang in der Gesamtwertung begnügen. Gerdemann wertete das schwache Abschneiden als gutes Omen: «Im Jahr 2007 bin ich bei der Tour de France in das Gelbe Trikot gefahren, obwohl ich vorher bei der Tour de Suisse noch schlechter gefahren bin. Jetzt gilt es, die Ruhe zu bewahren und zu regenerieren.»

Noch ist das Team von den 25 Saisonsiegen, die van Gerwen im Januar als Ziel ausgegeben hatte, ein gutes Stück entfernt. Obwohl bisher erst sieben Erfolge zu Buche stehen, hält van Gerwen an seiner Vorgabe fest. «Mit dem Frühjahr konnte man nicht ganz zufrieden sein», bekannte van Gerwen, «aber für den restlichen Saisonverlauf bin ich optimistisch.» Immerhin konnten Fabian Wegmann mit dem Erfolg beim Eschborn-Frankfurt City Loop und Gerdemann mit seinem Sieg bei der Bayern-Rundfahrt den hohen Ansprüchen des Sponsors zumindest teilweise gerecht werden.

Doch damit will sich die Nordmilch AG nicht begnügen: Ein ähnlich dürftiges Tour-Ergebnis wie im Vorjahr könnte dazu führen, dass sie ihr bis 2010 vorgesehenes Engagement schon im Herbst erneut überprüft. Einen vorzeitigen Ausstieg des Sponsors befürchtet van Gerwen auch im Falle einer schwachen Tour jedoch nicht: «Ich lebe nicht von Angst.» Noch fataler als ein schwaches sportliches Abschneiden könnte sich ein Dopingfall auf die Zusammenarbeit mit dem Geldgeber auswirken. Van Gerwen ist guter Dinge, dass ihm solche Erfahrungen erspart bleiben: «Idioten gibt es überall, aber - ich glaube - nicht in unserem Team.»


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