Famara (rad-net) - Bei stürmischem Wind hat der Italiener Nadir Colledani das Bergzeitfahren des Lanzarote 4 Stage Race über 20,6 Kilometer neun Sekunden schneller als der Zweitplazierte und bisherige Gesamtführende Bartlomiej Wawak absolviert. Bei den Damen baute Blaza Pintaric ihren Vorsprung mit ihrem dritten Etappensieg aus.
Eigentlich sollte das Einzelzeitfahren vom Strand von Famara im Norden von Lanzarote hinauf zur Eremitage Las Nieves Klarheit ins Klassement bringen: auf den Etappen eins und zwei waren jeweils große Gruppen gemeinsam ins Ziel gekommen, sodass die Zeitabstände eher gering waren. In der Vergangenheit war das auch so. Doch nicht in diesem Jahr.
Der Sieger der ersten beiden Etappen, der Pole Bartlomiej Wawak (Volkswagen Samochody Użytkowe MTB Team), verlor auf den 20,6 Kilometern bei einer Fahrzeit von 51:26 Minuten neun Sekunden auf den Tagessieger Nadir Colledani (Bianchi Countervail), der vor dem Zeitfahren noch sieben Sekunden hinter Wawak auf Platz zwei gelegen hatte. «Es war für mich unglaublich wichtig, vor der letzten Etappe heute eine gute Leistung zu zeigen. Es war sehr hart, und in den schnellen kurzen Abfahrten auch gefährlich aber solche Anstiege liegen mir. Ich hoffe, morgen das Rennen kontrollieren zu können und nicht Vollgas geben zu müssen», so Colledani.
Ben Zwiehoff (Bergamont) holte sich trotz des Sturzes gestern, bandagierten Unterschenkel und geschwollenem Ringfinger den guten dritten Platz: «Als ich gemerkt habe, dass es doch geht und dass es eine gute Zeit werden wird, habe ich mich dann durchgequält, und es ging dann auch von Kilometer zu Kilometer besser. Wichtig ist es, vor allem am letzten Berg schnell zu fahren.» Zwiehoff liegt vor den finalen 81 Kilometern auf Gesamtplatz vier, 15 Sekunden hinter dem jungen Dänen Jonas Lindberg, und 1:34 Minuten hinter Colledani. Mit dem nur acht Sekunden weiter zurückliegenden Esten Martin Loo sitzt ihm allerdings ein ernsthafter Konkurrent im Nacken.
Wacker schlug sich auch Leon R. Kaiser vom Team Bulls: bei seinem ersten Einzelzeitfahren überhaupt kassierte der 18-Jährige zwar eine Zeitstrafe von 15 Sekunden wegen unerlaubten Windschattenfahrens, wurde aber dennoch 16. und ist nun in der Gesamtwertung auf Rang 13.
Bei den Frauen war es erneut die Slowenin Blaza Pintaric, die alle anderen in den (Wind-)Schatten stellte. Sie benötigte für die knapp 21 Kilometer 1:03:26 Stunden und war damit 1:52 Minuten schneller als die Luxemburgische Meisterin in Diensten von Möbel Märki Fabienne Schaus. Dritte wurde wie schon am Vortag Kerry MacPhee vor der Viertplatzierten Malene Degn. Naima Diesner (TuSpo Weende) kam als Elfte ins Ziel, Bettina Janas (sportograf.com) als Zwölfte.
Pintaric hat nun in der Gesamtwertung fast zwölf Minuten Vorsprung auf Schaus und 13:35 Minuten auf die Dänin Degn.