Paris (rad-net) - Nachdem vergangene Woche bekannt gegeben wurde, dass in Frankreich aufgrund der Corona-Pandemie alle Großveranstaltungen mit mehr als 5000 Personen bis zum 1. September verboten sein würden, gab es für die Tour de France erneut ein positives Zeichen. Die französische Sportministerin Roxana Maracineanu sagte, dass die Frankreich-Rundfahrt 2020 nicht hinter verschlossenen Türen stattfinden wird, wenn sie, wie derzeit geplant, vom 29. August bis 20. September ausgetragen werden kann.
Zwar hatte das französische Sportministerium trotz der Verlängerung der Maßnahmen gegen das Coronavirus kurze Zeit später verlauten lassen, dass diese Ankündigung nicht ausschließt, dass die Tour am 29. August wie geplant beginnen wird, dennoch sorgte der Beschluss von Premierminister Édouard Philippe für Unsicherheit. Dies veranlasste unter anderem den Weltradsportverband UCI dazu, die Veröffentlichung des überarbeiteten Kalenders 2020 auf diese Woche zu verschieben.
Maracineanu sprach mit dem RMC-Radio und gab zu, dass es «eine Weile» dauern würde, bis der Sport auf Wettkampfniveau wieder aufgenommen werden könne. Sie sagte jedoch, dass sowohl die Tour als auch das Roland Garros-Tennisturnier im September stattfinden könnten, wenn sich die Situation in Frankreich inzwischen verbessert. «Wir müssen geduldig sein, vorsichtig vorgehen und keine übermäßig ehrgeizigen Pläne machen», so Maracineanu. «Wenn es im September noch besser läuft, könnten alle Veranstaltungen im Kalender wie die Tour de France, Roland Garros oder andere Großveranstaltungen stattfinden.»
Weiter sagte sie: «Diese beiden Veranstaltungen erfordern Zuschauer: für die Abendkasse bei Roland Garros, für Freude und Aufregung bei der Tour de France. Sie werden nur durchgeführt, wenn es der Öffentlichkeit erlaubt ist, dort zu sein. Sie werden nicht hinter verschlossenen Türen abgehalten.»
Maracineanu schlug zudem vor, dass kleinere Sportveranstaltungen im August hinter verschlossenen Türen stattfinden könnten, ehe die Einschränkungen für öffentliche Versammlungen aufgehoben werden. Die französischen Meisterschaften in Plumelec stehen aufgrund der Beschränkungen derzeit auf der Kippe. Die Organisatoren der Bretagne Classic in Plouay (25. August) prüfen Pläne, die Anzahl der Zuschauer im Zielbereich auf 3000 zu beschränken, während die ASO plant, im August vor der verschobenen Tour de France eine reduzierte Version des Critérium du Dauphiné abzuhalten.
«Im August könnten hinter verschlossenen Türen Wettbewerbe stattfinden, um die 5000-Personen-Regel einzuhalten», erklärte Maracineanu, obwohl sie warnte, dass aufgrund der Corona-Pandemie natürlich keine Gewissheit über zukünftige Pläne für den Sportkalender bestehen könne. «Meine Rolle als Sportministerin ist es, optimistisch und beruhigend, aber auch vorsichtig und realistisch zu sein. Die Realität wird so sein, wie es uns die Kurve der Pandemie auferlegt. Ich kann keine Gewissheit haben. Es ist zu früh zu sagen, ob die Tour de France verschoben oder abgesagt wird. Wir besprechen dies sehr regelmäßig mit dem Veranstalter ASO. Es liegt an ihnen, uns den Termin mitzuteilen, an dem eine Entscheidung getroffen werden muss.»
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