Berlin (dpa) - Mehr als eine seit längerem vorbereitete Erklärung wird der ehemalige Radprofi Jan Ullrich nach dem in der kommenden Woche erwarteten CAS-Urteil nicht abgeben. «Es wird keine Auftritte in Talkshows und Interviews geben», sagte sein Manager Falk Nier der Nachrichtenagentur dpa.
Auf die Frage, ob die mehrfach angekündigte «Erklärung» die Qualität eines Doping-Geständnisses habe, antwortete Nier etwas ausweichend: «Sie wird die offenen Fragen, die im Raum stehen, zum CAS-Urteil und zur Dopingproblematik beantworten.»
Ullrich hatte Doping immer explizit geleugnet, obwohl ihn die Staatsanwaltschaft Bonn 2008 mit handfesten Indizien konfrontiert hatte und er damals einen Prozess nur gegen die Zahlung von 250 000 Euro für gemeinnützige Zwecke verhindern konnte.
Der Internationale Sportgerichtshof CAS will in der nächsten Woche entscheiden, ob der Schweizer Verband gegen Ullrich vor dem Hintergrund der Doping-Affäre Fuentes weiter ermitteln muss. Dem inzwischen 38-jährigen Ex-Profi, der in Scherzingen in der Schweiz wohnt, droht eine lebenslange Sperre für Tätigkeiten im Radsport.
Der «Focus» berichtet, dass sich der einzige deutsche Tour-de-France-Sieger nach Bekanntwerden des CAS-Urteils «wegen seiner Gefühlslage» für «Wochen und Monate» zurückziehen wolle. 2010 litt Ullrich an einem Burn-Out-Syndrom. «Auch Monate nach einer solchen Erkrankung gibt es immer wieder ärztliche Kontrollen», erklärte Manager Nier.
«Die ständigen Urteils-Verschiebungen des CAS in den vergangenen Monaten haben mich doch sehr aufgewühlt und emotional stark belastet. Wenn das Urteil verkündet wird, brauche ich erst mal Zeit, das zu verarbeiten - unabhängig davon, wie es ausfällt», sagte Ullrich dem «Focus».