Berlin (dpa) - Die Nachrichtenagentur dpa hat die internationalen Pressestimmen zur Entscheidung im Fall Lance Armstrong zusammengetragen.
SPANIEN:
«El País»: «Nun ist es offiziell. Einen Lance Armstrong hat es nie gegeben. Die UCI verurteilt den Texaner dazu, vergessen zu werden.»
«El Mundo»: «Die UCI guillotiniert den in Verruf geratenen Armstrong. Der Texaner und seine Ära werden aus der Geschichte des Radsports gestrichen. Der Weltverband geht mit seiner Aufarbeitung der Vergangenheit jedoch zu weit. Statt den Radsport zu retten, reißt er ihn noch weiter hinab in die Tiefe.»
«El Periódico»: «Armstrong verschwindet aus der Radsport-Geschichte. Die Sanktion der UCI ist exemplarisch.»
«Marca»: «Der Fall Armstrong wird nicht nur den Texaner in die Tiefe reißen. Auch der Weltverband UCI ist angeschlagen und unglaubwürdig. Sein Image war schon vorher angekratzt gewesen. Das Auffliegen des Armstrong-Schwindels zeigt, dass das Elend seine Wurzeln nicht allein im Feld der Fahrer hat.»
«As»: «Der Absturz Armstrongs ist keine Katastrophe. Er ist vielmehr eine Katharsis im Radsport. Armstrong war der böse Sheriff. Es ist gut, dass der gesamte Radsport dies nun weiß.»
ITALIEN:
«La Gazzetta dello Sport»: «Armstrong ausgelöscht. Game over. Eine Ära ist zu Ende. Es ist eine historische Wende und zugleich eine vergebene Chance. Pat McQuaid hätte dafür um Verzeihung bitten müssen, dass der Radsportweltverband so unfähig war.»
«Corriere dello Sport»: «Der Radsport löscht Armstrong aus.»
«Tuttosport»: «Armstrong wurden die sieben Tour-Titel aberkannt. Der Radsport liegt in Scherben.»
«Corriere della Sera»: «Besser spät als nie. Armstrong ist weg. Was bleibt, ist die Hoffnung.»
«Il Tempo»: «Das Ende eines Mythos.»
USA:
«USA Today»: «Nach Jahren des Leugnens bricht Armstrongs Strategie zusammen.»
«Boston Globe»: «Ist Armstrong die größte Schande der Sportgeschichte?»
«Sports Illustrated»: «Profi-Radsport ist jetzt kein perfekter Ort, weit gefehlt. Aber er ist besser als zuvor.»
GROßBRITANNIEN:
«The Times»: «Sieben Todsünden. Armstrong beinahe fatal für den Radsport.»
«Daily Mirror»: «Zurückgefahren vom Held zum Nichts. Er verdient es, vergessen zu werden.»
«Daily Mail»: «Gesattelt mit Scham. Der wehleidige Radsport-Boss verschließt die Augen immer noch vor der Mogel-Kultur, die diesen Sport befallen hat.»
«The Daily Telegraph»: «Der Horror dieser Doping-Ära darf nicht vergessen werden. Löscht Armstrongs Name aus den Geschichtsbüchern, aber seine Geschichte sollte weiter erzählt werden als Warnung an junge Fahrer.»
SCHWEIZ:
«Blick»: «Seine 7 Todsünden. Lance Armstrong ist endgültig vom Sockel.»
«Neue Zürcher Zeitung»: «Armstrongs Siege sind endgültig Makulatur»
«Tages-Anzeiger»: «Im Prinzip ist jeder unter den ersten zehn in den Touren dieser Jahre verdächtig und müsste untersucht werden, um diese unheilvolle Ära zu löschen.»
«Basler Zeitung»: «Einschüchterung, Nötigung, Missbrauch von Testosteron bis zu Eigenblut-Transfusionen: Das Doping-System rund um Lance Armstrong war ebenso umfassend wie erschreckend.»
NIEDERLANDE:
«De Telegraaf»: «Unglaubwürdig. Der Sünder wurde mit der Person Lance Armstrong am höchsten Baum aufgehängt. Aber über das eigene Funktionieren überhaupt nur nachzudenken, das tat die UCI nicht. Das ist schlicht enttäuschend. Man muss mehr tun, um beim großen Publikum die Glaubwürdigkeit des Radrennsports zurück zu gewinnen.»
«NRC Handelsblad»: «Mit Armstrong ist das strukturelle Dopingproblem noch lange nicht aus dem professionellen Radrennen verschwunden.»
DÄNEMARK:
«B.T.»: «Was können wir daraus lernen? Dass der Postbote immer zweimal klingelt. Auch bei Lance Armstrong in Austin, Texas, USA.»
SCHWEDEN:
«Aftonbladet»: «Die Affäre ist der bisher klarste Beweis, wie verrottet das ganze System ist. Armstrong ist dabei nicht der einzige Heuchler. Wir alle sind es. Wollen wir wirklich wissen, ob der FC Barcelona eine Dopingfabrik gewesen ist?»
PORTUGAL:
«Público»: «Lance Armstrong: der Sturz eines Mythos. Der Radsport hat sein größtes Idol, den König der Tour de France entlarvt und dessen Titelsammlung in Asche gelegt.»