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Manuel Fumic will zum vierten Mal zu den Olympischen Spielen. Foto: BDR
21.05.2016 13:15
Go for Rio: Manuel Fumic - «Mich mit einer Medaille zu verabschieden, das wäre ein Traum»

Frankfurt (rad-net) - An diesem Wochenende kämpft die internationale Mountainbike-Elite beim MTB-Weltcup in Albstadt noch einmal um Qualifikationspunkte zur Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio. Einer der sich bereits qualifiziert hat, ist Manuel Fumic aus Kirchheim. Die offizielle Nominierung erfolgt aber erst zu einem späteren Zeitpunkt durch den DOSB. Also gilt es in Albstadt, sich noch einmal in Topform zu präsentieren.

Manuel Fumic ist 34 Jahre alt und zweifacher Familienvater. Rio werden seine vierten Olympischen Spiele. Irgendwie mag man es kaum glauben. Der Mountainbiker hat sich diese Lockerheit bewahrt, die man gerne der Jugend zuschreibt. Doch seine Offenheit, sein authentisches Auftreten, seine Zugänglichkeit und die Schlagfertigkeit sind einfach sein Naturell.

Spätestens seit 2004, als er in Athen Achter und zwei Wochen später U23-Weltmeister wurde, prägt er die Landschaft im deutschen Cross-Country-Sport maßgeblich mit. Nach ein paar (fast) verlorenen Jahren an der Seite seines Bruders Lado, wurde er 2010 nach dem Wechsel zum Team Cannondale Factory Racing auch zunehmend konstanter. Die Plätze vier und sechs in der Weltcup-Gesamtwertung 2014 und 2015 belegen das. Auch seine aktuell vierte Position in der Weltrangliste.

Was fehlt ist das «eine große Ding», ein Titel oder ein Weltcupsieg. Aber da versperren seit Jahren - nicht nur ihm - die Champions Julien Absalon (Frankreich) und Nino Schurter (Schweiz) den Weg. Ein paar Mal schnupperte Manuel Fumic daran. Ganz nah am großen Triumph war er 2013 bei der WM in Pietermaritzburg (Südafrika). Die dort gewonnene Silbermedaille ist der größte Karriere-Erfolg des Kirchheimers, doch das Regenbogen-Jersey war nur sieben Sekunden entfernt. Und 2008 ging er in Peking noch mit Aussichten auf Bronze in die letzte Runde, ehe ihn ein Defekt auf Platz elf zurückwarf.

Es bleiben nicht mehr allzu viele Jahre für einen großen Sieg. Das Karriere-Ende ist zwar noch nicht geplant, aber es scheint in Sichtweite. «Rio werden meine letzten Olympischen Spiele sein. Mich mit einer Medaille zu verabschieden, das wäre ein Traum», sagt Fumic. Noch mal vier Jahre weiterzumachen ist nicht geplant. «Aber es gibt nicht nur Olympia. Ich habe auch in anderen Rennen Ziele.»

Der Einstieg in die Saison 2016 lief nicht berauschend. Nach Defekt in der letzten Runde gab es nur Platz 30 beim Auftakt-Weltcup in Australien. Und auch in Albstadt wird Fumic wohl keinen Knaller landen, zumal seine Vorbereitung durch einen Infekt gestört war. Dennoch verbreitet er Zuversicht. «Ich hatte im Winter die beste Vorbereitung überhaupt, ich habe eine Basis wie ich sie noch nie hatte. Außerdem unterstützen mich alle, in der Familie und im Team. Deshalb bin ich überzeugt, dass viel passieren kann, wenn es den Schalter umlegt», sagt Manuel Fumic.

Dass es bis dato noch nicht rund lief, dass «das Ventil noch nicht aufgegangen» ist, wie er das Spiel mit der disziplinimmanenten Intensität beschreibt, das nimmt er gelassener hin als die Jahre zuvor. Ein Wesenszug, der noch nicht so lange zu ihm gehört, vielleicht ein Zeichen von Erfahrung und Reife.

Sein Ziel ist es schon vor den Olympischen Spielen in Rio ein Zeichen zu setzen, vor allem für sich selbst. Um am 21. August mit der Gewissheit an den Start zu gehen, konkurrenzfähig zu sein. «Ich bin ein Kopf-Mensch. Wenn ich meiner sicher bin, dann bin ich zu vielem fähig», sagt Fumic. So wie 2013 in Pietermaritzburg, als er morgens beim Frühstück seinen Team-Manager Daniel Hespeler anwies, er solle den «Podiums-Rucksack» packen. Das hatte er zuvor noch nie gesagt.

Wenn er seine Karriere ohne diesen einen großen Sieg oder eine Olympia-Medaille beendet, wird man sie vielleicht unvollendet nennen. Doch die Spuren, die Manuel Fumic in der Mountainbike-Szene hinterlassen wird, sind nicht nur an Resultaten oder an Edelmetall festzumachen. Er gehört in der Szene zu den prägenden Figuren weil er extrovertiert ist und mit seinem Bruder im Geiste, dem Olympia-Dritten Marco Fontana aus Italien, bei Cannondale ein kongeniales Duo bildet. Fumic verkörpert einen Mountainbike-Lifestyle, der ihm weltweit viele Fans beschert. Er besitzt gewisse Entertainer-Qualitäten, die in der Welt der Sportvermarktung von Bedeutung sind. Mit olympischem Edelmetall wären die allerdings gleich nochmal so viel Wert.


In regelmäßigen Abständen werden wir künftig die potentiellen Olympiakandiaten des BDR für Rio 2016 für die Disziplinen Bahn, Straße, Mountainbike und BMX präsentieren.

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