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Pat McQuaid stand zuletzt sehr in der Kritik. Foto: Salvatore di Nolfi
30.11.2012 13:58
Dreiköpfige Kommission zur UCI-Untersuchung benannt

Berlin (dpa) - Ein ehemaliger Richter, eine Paralympics-Ikone und ein Anwalt sollen die kritisierte Arbeit des Weltradsport-Verbandes UCI beleuchten.

Sir Philipp Otton ist Vorsitzender der dreiköpfigen Kommission, die die Vorwürfe gegen die UCI in Zusammenhang mit der Doping-Affäre Lance Armstrong untersuchen soll. Dem Briten stehen die 13-fache Paralympics-Goldmedaillengewinnerin und House of Lords-Abgeordnete Tanni Grey-Thompson aus England und der australische Anwalt Malcolm Holmes zur Seite. Über die Personalauswahl informierte der Dachverband, der sich selbst zum Objekt der Untersuchung gemacht hatte.

Das Dreier-Gremium veranstaltet vom 6. bis 29. April 2013 ein Hearing in London, zu dem die UCI ausdrücklich auch ihre Kritiker einlud. Anfang Juni soll das Ergebnis der Recherchen vorliegen. «Wir werden in vollem Umfang mit der Kommission kooperieren und sie mit allem versorgen, was sie braucht, um ihre Aufgabe zu erfüllen. Wir werden ihren Empfehlungen folgen», versprach UCI-Chef Pat McQuaid, dem von vielen Seiten der Rücktritt nahegelegt wurde. Der Weltverband mit dem Iren an der Spitze war im Zuge des Armstrong-Falles sogar der Komplizenschaft und Korruption beschuldigt worden.

«Einige Kritiker haben uns vorgeworfen, dass die Kommission nicht unabhängig sei. Das ist falsch. Die UCI hatte keinen Einfluss auf die Zusammensetzung des Gremiums», erklärte McQuaid, für den durch die Benennung des «hochrangigen und wirklich unabhängigen» Gremiums belegt ist, dass die Ermittlungen «auf den Grund der Armstrong-Affäre gehen und den Radsport in die richtige Spur zurückbringen werden».

An diesem Sonntag trifft sich in London unter der Führung des australischen Radsport-Sponsors Jaimie Fuller eine hochkarätig besetzte Interessengemeinschaft der UCI-Gegner, die sich in der Vereinigung «Change Cycling Now» zusammengeschlossen haben. In der Bewegung für einen Wandel im Radsport engagieren sich unter anderen der Blutdoping-Experte Michael Ashenden, Garmin-Teamchef Jonathan Vaughters, der dreifache Tour-de-France-Sieger Greg LeMond und die Ex-Profis Jörg Jaksche und Paul Kimmage. Der Tour-Teilnehmer Kimmage hatte im Oktober eine Klage gegen McQuaid und dessen Vorgänger Hein Verbruggen wegen Verunglimpfung und Betrugsverdacht eingereicht.

Der ehemalige Teamchef und langjährige Armstrong-Mentor Johan Bruyneel, dem wie seinem einstigen Schützling eine lebenslange Sperre droht, nannte die Vereinigung via Twitter «einen Haufen von Schwachköpfen».

Der Sportrechtler Siegfried Fröhlich aus Mainz hält unabhängig von der Besetzung der dreiköpfigen Kommission wenig von dem Gremium, das vom umstrittenen australischen IOC-Mitglied John Coates auf UCI-Wunsch zusammengestellt worden war. «Was Coates von Fairplay hält, hat er bei der Sydney-Bewerbung und den Schmiergeld-Vorwürfen bewiesen. Naja, da weiß man, wohin es geht», meinte Fröhlich, «zumal die UCI ja keinerlei Zwang unterliegt, wirklich etwas offenzulegen - trotz ihrer Beteuerungen», sagte der Jurist der Nachrichtenagentur dpa. Von der Veranstaltung am Sonntag in London erwarte er «mehr».


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