Cali (rad-net) – Mit vier Siegen und dem sechsten Platz des Bahn-Vierers tritt der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) als erfolgreichste Nation die Heimreise vom Bahn-Weltcup in Kolumbien an. Für die größte Leistung sorgten die Teamsprinter, die in Cali einen Weltrekord aufstellten. René Enders (Erfurt), Maximilian Levy (Cottbus) und Stefan Nimke (Schwerin) verbesserten in 42,914 Sekunden die alte bisherige Bestmarke der Briten aus dem Jahr 2008 um 0,036 Sekunden.
Im Gesamtweltcup führt der BDR mit 200 Punkten deutlich vor Frankreich (135 Punkte) und Australien (108 Punkte). Das Team Erdgas.2012 liegt mit 66 Punkten auf dem achten Platz. «236 Tage vor Beginn der Olympischen Spiele 2012 in London, zeigten sich einige unserer Sportler bereits in einer bestechenden Form», so BDR-Sportdirektor Burckhard Bremer.
«Wir hatten uns vorgenommen, den deutschen Rekord anzugreifen. Dass es Weltrekord wurde, ist der absolute Hammer», erklärte der 23-jährige Levy. Anschließend sicherte sich die Mannschaft von Bundestrainer Detlef Uibel im Finale den Weltcup-Sieg gegen das Chemnitzer Team Erdgas.2012 mit Robert Förstemann (Gera), Stefan Bötticher (Breitenworbis) und dem Chemnitzer Joachim Eilers. Im Teamsprint der Frauen verbesserten Miriam Welte (Kaiserslautern-Otterbach) und Kristina Vogel (Erfurt) im Vorlauf ihren erst vier Wochen alten deutschen Rekord auf 33,058 Sekunden. Zudem holte das Duo im Finale gegen die Ukraine den zweiten Sieg für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) in Cali. Vogel setzte sich außerdem im Sprint der Frauen wie im Vorjahr gegen die gesamte Konkurrenz durch und gewann Silber im Keirin.
Auch der Cottbuser Maximilian Levy reiste mit drei Medaillen nach Hause: Nach dem Erfolg im Teamsprint siegte Levy auch im Keirin der Männer, wo er Francois Pervis (Frankreich) und den Venezulaner Hersony Canelon auf die Plätze verwies. Das kleine Finale gewann der Chemnitzer Joachim Eilers, der damit Siebter wurde. Im Sprint-Finale musste sich Levy dem dreifachen Europameister Stefan Bötticher geschlagen geben, der für das Team Erdgas antrat. Auch im kleinen Finale um Platz drei traten zwei Deutsche an: Robert Förstemann vom Team Erdgas.2012 siegte vor René Enders aus Erfurt.
«Die Erfolge sind eine klare Bestätigung, dass wir bei unseren Vorbereitungen für London auf dem richtigen Weg sind», sagte Bundestrainer Detlef Uibel.
Bahnvierer wahrt Chancen
Für weitere Top-Platzierungen sorgten Hening Bommel und Marcel Kalz als Fünfte im Madison und Joachim Eilers, der trotz schweren Trainingssturzes im Zeitfahren der Männer den vierten Platz belegte. Der Cottbuser Nikias Arndt kam im Punktefahren auf Platz acht, bei den Frauen belegte Elke Gebhardt (Kaiserslautern) in derselben Disziplin Rang neun. In der 3000-m-Einerverfolgung der Frauen wurde Madeleine Sandig (Frankfurt) Neunte.
Der Bahnvierer belegte wie schon in Astana den sechsten Platz und wahrte damit seine Chance auf einen Startplatz bei den Olympischen Spielen in London. Mit 1.230 Punkten rangieren die Deutschen aber weiter klar hinter den Belgiern (1836), die in Cali nur Achte wurden. Bei den noch ausstehenden Weltcups in Peking und London und den Weltmeisterschaften in Melbourne hat das BDR-Quartett aber noch Gelegenheit, weitere Punkte zu sammeln.
In der 3.000-Meter-Mannschaftsverfolgung der Frauen belegte das neu zusammengestellte BDR-Trio mit Stephanie Pohl (Cottbus), Mieke Kröger (Bielefeld) und Madeleine Sandig (Cottbus) in 3:32,668 Minuten Platz 14. «Allerdings ist Madeleine Sandig die einzige Sportlerin, die aus dem Top-Team der Mannschaftsverfolgerinnen des BDR in Cali am Start war», erklärte BDR-Sportdirektor Burckhard Bremer. «Mieke Kröger ist noch Juniorin und Stephanie Pohl ist eher eine Allrounderin, die für das Omnium und Punktefahren vorgesehen ist. Wir können aus trainingsmethodischer Sicht nicht an allen Weltcup-Rennen mit den besten Fahrerinnen an den Start gehen. Lisa Brennauer und Charlotte Becker benötigten nach der Europameisterschaft und dem Weltcup in Astana eine Erholungsphase und einen Neuaufbau in Richtung Weltcup London und der Weltmeisterschaft in Melbourne», so der Berliner weiter. Die Olympiaqualifikation in der Mannschaftsverfolgung der Frauen ist aber durch den 14. Platz nicht gefährdet.