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John Degenkolb (2. v. vorne) fuhr bei Paris-Roubaix in der Favoritengruppe. Foto: A.S.O./Pauline Ballet
10.04.2023 11:28
Degenkolb: «Es ist wirklich enttäuschend»

Roubaix (rad-net) - John Degenkolb belegte gestern bei Paris-Roubaix den siebten Platz. Doch womöglich wäre für den Sieger von 2015 ein besseres Ergebnis drin gewesen, wenn er nicht 16 Kilometer vor dem Ziel auf dem letzten schweren Kopfsteinpflasterabschnitt gestürzt wäre. Entsprechend enttäuscht zeigte sich der DSM-Profi nach dem Rennen.

Nachdem er ins Ziel gekommen war, lag Degenkolb im legendären Velodrom von Roubaix schluchzend im Rasen. Zuvor hatte der 34-Jährige den Sprung in die entscheidende Gruppe geschafft und machte einen starken Eindruck. Auf dem berühmten Kopfsteinpflaster Abschnitt Carrefour de l'Arbre fuhr er auf der rechten Seite, Jasper Philipsen (Alpecin-Deceuninck) in der Mitte des Kopfsteinpflasters. Sein Teamkollege Mathieu van der Poel erhöhte just in dem Moment das Tempo, als Philipsen rechts herüberzog. Dadurch touchierte Van der Poel Degenkolb, der daraufhin stürzte. Damit war er im Kampf um den Sieg ausgeschieden, kämpfte sich aber noch tapfer als Siebter ins Ziel.

«Nun, ich meine, es ist schwer, sich daran zu erinnern», sagte Degenkolb nach dem Zieleinlauf und bemühte sich, die Worte zu finden, um sein Rennen zu beschreiben. «Ich weiß, dass ich auf der rechten Seite war und dann plötzlich – eigentlich ist Philipsen erst nach rechts gefahren und da war ich schon auf der rechten Seite und im Graben. Und dann hat sich auch noch Mathieu durchgequetscht und mich praktisch in – ja, da war kein Platz mehr für mich – in die Zuschauer am Straßenrand geschoben. Ich bin gestürzt. Das ist alles, was ich sagen kann.»

Weiter erklärte er, er habe immer noch den Schmerz des Sturzes gespürt, aber merkte an, dass der Schmerz der Enttäuschung schwerer zu ertragen sei. «Ich hatte große Schmerzen in meiner linken Schulter. Aber ich denke, es ist nicht einfach zu beschreiben, wie groß die Enttäuschung ist. Es ist lange her, dass ich so im Finale mithielt. Ich denke, ich bin ein wirklich gutes Rennen gefahren und ja, es ist wirklich enttäuschend, dass mir diese Chance auf ein wirklich gutes Ergebnis genommen wird.»

Obwohl er enttäuscht war, dass ihm die Chance genommen worden war, um einen weitere Roubaix-Kopfsteinpflasterstein oder einen Podiumsplatz zu kämpfen, gab Degenkolb zu, dass er nicht der stärkste Mann in der Gruppe war. «Ich meine, ich war sicherlich nicht der Stärkste in dieser Gruppe. Aber Roubaix ist Roubaix, und alles kann passieren, wenn man so kurz vor dem Finale in dieser Gruppe ist», sagte Degenkolb, bevor er von weiteren Kommentaren über den Vorfall absah, ohne vorher das Fernsehmaterial gesehen zu haben. «Ich möchte jetzt nichts sagen, weil ich die Bilder noch nicht gesehen habe. Es ist schwer, sich daran zu erinnern», sagte er.

Später bezeichnete er es später aber gegenüber «Het Nieuwsblad» als «einen Rennvorfall». «Ich glaube, wir haben uns alle berührt.» Dass Van der Poel und Philipsen nach dem Rennen zu ihm kamen und sich entschuldigten, erkannte der Profi an: «Ich habe das Foto gesehen, auf dem er zu mir kam, als ich weinend auf dem Boden lag. Ehrlich gesagt habe ich weder gehört noch gesehen, wie er sich entschuldigt hat, aber dieses Bild zu sehen, bedeutet mir sehr viel. Ich bin froh, dass er sich entschuldigt hat. Wie gesagt, solange so etwas nicht absichtlich passiert, ist es ein Rennunfall.»

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