Bogotá (rad-net) - Rund zwei Monate nach seinem schweren Unfall ist Egan Bernal wieder zurück im Training und seine hat seine erste komplette Trainingswoche absolviert. In der legte der Kolumbianer knapp 600 Kilometer zurück.
Vor einer Woche hatte der 25-Jährige erste Fotos in den sozialen Medien geteilt, die ihn bei einer Tour mit seinem Rennrad in der Nähe der kolumbianischen Hauptstadt Bogota zeigten. Nun, eine Woche später, hat der Ineos Grenadiers-Profi bereits 584 zusätzliche Kilometer zurückgelegt. Insgesamt 23 Stunden verbrachte er auf dem Rad und überwand dabei auch rund 4000 Höhenmeter.
«Ich bin glücklich, am Leben zu sein und langsam fühle ich mich wieder wie ein Radfahrer. Ich möchte mich bei all den Menschen bedanken, die mir geschrieben und mir positive Energie geschickt haben, sie haben mir wirklich geholfen. Die Energie zu haben und die Unterstützung eines ganzen Landes, so vieler Radsportler aus der ganzen Welt und insbesondere meiner Lieben, hat es mir ermöglicht, voranzukommen und den ersten schrecklichen Diagnosen der Ärzte zu widersprechen», so Bernal.
Bernal hofft, noch dieses Jahr ins Renngeschehen zurückzukehren, versucht aber gleichzeitig, die Erwartungen zu dämpfen. Eine Grand Tour stehe definitiv nicht in seinem Plan. «Man kann nicht improvisieren, um an solchen Rennen teilzunehmen», sagte er auf einer Pressekonferenz. «Die Vuelta wäre zu viel. Offensichtlich bin ich nicht bereit, dort zu fahren, und es würde meinen Körper zu sehr belasten.»
Ohnehin ist es bereits ein Wunder, wie schnell sich Egan Bernal von seinem schlimmen Unfall erholt. Am 24. Januar war er im Training mit einem stehenden Bus kollidiert und zog sich dabei 20 Knochenbrüche, unter anderem an der Wirbelsäule und der Kniescheibe zu. Seitdem wurde er mehrfach operiert. Nach drei Wochen machte er seine ersten Fahrten auf dem Heimtrainer.
«Ich habe tatsächlich eine wichtige Lektion aus diesem Unfall erhalten, so absurd es klingt, aber ich bin tatsächlich dankbar, diese Erfahrung durchlebt zu haben», sagte Bernal. «Der Unfall hat mir erlaubt, die Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen. Vorher habe ich mich nur auf das Radfahren konzentriert und darauf, der beste Fahrer der Welt zu sein. Aber die wirkliche Priorität im Leben ist es, sich gut zu fühlen und mit denen zusammen sein zu können, die uns lieben.»