Brügge (rad-net) - Sam Bennett hat nach seiner Rückkehr zu Bora-hansgrohe seine Zeit bei Quick Step-Alpha Vinyl Revue passieren lassen. Trotz der Streitigkeiten mit Teamchef Patrick Lefevere zum Ende seiner Vertragszeit, erklärte der Ire, zwei großartige Jahre bei dem belgischen Rennstall gehabt zu haben. Gleichzeitig sprach der Fahrer über seine Ziele der Saison 2022.
«Es waren definitiv gute Jahre», erklärte Bennett jetzt gegenüber «Het Nieuwsblad» zu seiner Zeit bei Quick Step-Alpha Vinyl. «Aber ich war nie so gut, wie ich hätte sein können. Ich habe von dem 'Quick-Step-Effekt' profitiert. Das Team ist so stark und als ich das Grüne Trikot bei der Tour de France [2020, Anm. d. Red.] gewann, haben sie mich wirklich durch den Wettbewerb gezogen. [...] Ich habe wirklich viel über mich selbst gelernt. In meinen Sprints war ich gut, aber ich hatte immer das Gefühl, dass mein Motor nicht mehr so groß war wie vorher. Ich will nun dahin zurückkehren.»
Bennett war zu Beginn des Jahres bei der UAE-Tour in die Saison eingestiegen. Hier schaffte der 31-Jährige zwar keinen Sieg, aber auf den Etappen zwei und fünf sofort zwei Podiumsplatzierungen, die er, laut Bennett selbst, seinen Anfahrern zu verdanken gehabt habe. Seine eigene Leistung sei mit 1200 Watt hingegen zwar gut, aber immer noch 200 bis 300 Watt unter den Leistungen der anderen WorldTour-Sprinter gewesen, so der Fahrer weiter.
«Bei der UAE-Tour hat es mit dem Team sofort gepasst», berichtete Bennett von seinem ersten Rennen der Saison 2022. «In vier von vier Fällen haben sie mich für den Sprint in Position gebracht. Ich wurde Zweiter und Dritter mit einem Sprint von 1200 Watt, mehr hatte ich einfach nicht drauf. Das sagt alles über die Qualität meines Sprintzugs aus.» Im Laufe der Saison wolle er nun zu der Stärke zurückkehren, die er hatte, als er 2020 Bora-hansgrohe verließ.
Als eins seiner größten Ziele gab der Ire dabei die Rückkehr zur Tour de France an, bei der er 2020 zwei Etappen und das Grüne Trikot des besten Sprinters gewann. Vergangenes Jahr hatte es der Fahrer verletzungsbedingt nicht in den Kader seiner damaligen Quick-Step-Mannschaft geschafft, sondern war stattdessen durch den britischen Sprinter Mark Cavendish ersetzt worden, der seinerseits vier Etappen und das Grüne Trikot gewann.
Ob Bennett es in diesem Jahr mit der Konkurrenz bei der Frankreich-Rundfahrt aufnehmen kann, ist bislang nicht klar. Der Fahrer erklärte bereits, dass er besonders in Wout van Aert (Jumbo-Visma) einen großen Konkurrenten in Bezug auf das Grüne Trikot sehe. Beide Profis waren Mitte März bei Paris-Nizza gestartet, wobei aber besonders Van Aert in den Sprints überzeugen konnte: «Wout ist unglaublich. Wie er fährt, ist einfach unwirklich», erklärte Bennett zu dem Belgier. «Das heißt aber nicht, dass ich nicht versuchen werde, ihn bei der Tour zu schlagen. Obwohl ich mich manchmal frage, wie ich das anstellen soll. [...] Ich muss noch die Route studieren, wo ich Punkte gegenüber Wout gewinnen kann und wo nicht. Aber ich bin bereit, die Herausforderung anzunehmen. Ich denke, ich habe eine gute Chance, das Grüne Trikot wieder zu gewinnen.»
