Velbert (rad-net) - UCI-Kommissär Ingo Rees aus Velbert ist für die diesjährige Tour de France zum Chef der Jury berufen worden. Der 38-Jährige ist der erste Deutsche in der Geschichte der Tour, der dieses ehrenvolle Amt übernehmen darf.
Auf die Entscheidungen von Ingo Rees blickt bei der 101. Austragung der Frankreich-Rundfahrt vom 5. bis 27. Juli die gesamte Radsportwelt: Als Chef-Kommissär wird der Funktionär, dessen Heimatverein die SSVg Velbert 02 ist, penibel über die Einhaltung der Regeln wachen, gemeinsam mit seinen Kommissärs-Kollegen Strafen gegen die Top-Profis aussprechen und diese auch gegen öffentliche Kritik verteidigen.
Als Präsident der Jury ist er in erster Linie Bindeglied zwischen dem Veranstalter Amaury Sport Organisation (A.S.O.), den Teams und der Jury. Dabei muss er auch den Mut zu unpopulären Entscheidungen haben. Rees ist in den drei Wochen auf der Großen Schleife nicht nur direkter Ansprechpartner von Tour-Direktor Christian Prudhomme, sondern auch für die Journalisten.
Die Statuten des Radsportweltverbandes kennt der langjährige UCI-Kommissär aus dem Effeff. Der Rheinländer ist bereits im zwölften Jahr im Auftrag des Radsportweltverbandes international unterwegs, erst Ende Februar hat er sein letztes UCI-Seminar absolviert. Ausgebildet wurde der gelernte Diplom-Kaufmann für die Bereiche Straße, Bahn und Mountainbike. Zurzeit ist Rees bei Terrino-Adriatico im Einsatz, auch bei Paris-Roubaix gehört er seit Jahren zum Team der Regelhüter. Seine Frau Kathrin teilt die Leidenschaft für die Funktionärstätigkeit. Sie war ebenfalls lange UCI-Kommissärin, inzwischen wird sie als Anti-Doping-Beauftragte eingesetzt.
Als Chef der Jury wird Ingo Rees im Juli bei der wichtigsten Rundfahrt der Welt direkt am Puls des Rennens sein. Der Jury-Präsident fährt immer im ersten Auto hinter dem Hauptfeld, es sei denn, eine Spitzengruppe mit dem Träger des Gelben Trikots setzt sich ab und erfordert die volle Aufmerksamkeit. Es ist sozusagen der Regiewagen, in dem unter anderem auch der Radio-Tour-Sprecher sitzt. Das «rollende Büro» ist mit modernster Technik ausgestattet, vom Monitor mit dem Live-Fernsehbild bis hin zum Funkkontakt zu den Helikoptern, die surrend über dem Peloton kreisen.
Insgesamt arbeiten im Konvoi verteilt zehn Kommissäre. Rees muss dafür sorgen, dass alles ineinander greift und mit rechten Dingen zugeht, was in erster Linie in den UCI-Sprachen Englisch und Französisch passiert. Ein aufregender, ein spannender, ein verantwortungsvoller Job. Rees' Berufung ist aber nicht nur für ihn persönlich eine große Ehre, sondern spricht auch für die gute Ausbildung und Arbeit der deutschen Kommissäre insgesamt. Ingo Rees ist zwar der erste deutsche Jury-Chef bei der Tour, aber möglicherweise nicht der letzte.
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