Hagen (rad-net) - In den Kadern der ProTour-Teams stehen für das kommende Jahr 28 Radprofis aus Deutschland. Mehr Profis in der ersten Liga des internationalen Radsports kommen jeweils nur aus Spanien, Frankreich, Belgien und Italien. Hinter Deutschland rangieren in diesem Ranking die Niederlande, Australien und Russland. Das geht aus den Mannschaftslisten der Teams für das Jahr 2010 hervor. Mit seinen 28 ProTour-Fahrern stellt Deutschland 6,2 Prozent der Fahrer der Weltserie.
Für Udo Sprenger, als Vizepräsident Vertragssport im Bund Deutscher Radfahrer (BDR) zuständig für die Profis, ein gutes Signal: «Die Zahl ist erfreulich. Sie zeigt ja, dass die Stärke der deutschen Fahrer auch dazu führt, dass sie in ausländischen Teams Engagement finden.» Allerdings warnt Sprenger davor, das Ergebnis zu blauäugig zu bewerten: «Es ist gefährlich, dass wir in Deutschland nur noch eine Mannschaft der ProTour und kein ProContinental-Team mehr haben. Das geht auf Dauer nicht gut.»
In Deutschland ist mit der Mannschaft Milram wie im vergangenen Jahr nur ein Team der ProTour registriert. In der Equipe des Niederländers Gerry van Gerwen fahren mit Gerald Ciolek, Markus Eichler, Robert Förster, Markus und Thomas Fothen, Johannes Fröhlinger, Artur Gajek, Linus Gerdemann, Roger Kluge, Christian Knees, Dominik Nerz, Dominik Roels, Matthias Russ, Björn Schröder, Paul Voss und Fabian Wegmann 16 Aktive oder 57 Prozent der deutschen ProTour-Profis.
Beim dänischen Team Saxo-Bank stehen Dominik Klemme und Jens Voigt unter Vertrag, beim US-Team Radioshack von Lance Armstrong fährt Andreas Klöden. Zeitfahr-Weltmeister Bert Grabsch sowie André Greipel, Patrick Gretsch, Tony Martin und Marcel Sieberg gehören zum Kader des US-Teams Columbia-HTC, Paul Martens und Grischa Niermann tragen 2010 das Trikot der niederländischen Rabobank-Mannschaft, Andreas Stauff ist der einzige Deutsche im belgischen Team Quick-Step und Sebastian Lang stellt die deutsche Fraktion der ebenfalls belgischen Mannschaft Omega-Pharma Lotto.
Außerdem sind einige der besten deutschen Radsportler wie Heinrich Haussler, Marcus Burghardt oder Martin Reimer in ProfessionalContinental-Teams angestellt. «Die mischen ja auch noch alle in der allerersten Liga mit. Wer eine Etappe der Tour de France gewinnt, könnte auch in der ProTour fahren und wer Deutscher Meister wird, hat auch Radfahren gelernt», so Sprenger.
Für den BDR-Funktionär gilt es, den professionellen Radsport in Deutschland wieder auf eine breitere Basis zu stellen: «Das ist eine wirtschaftliche Frage, ob es uns gelingt, die Rennen zu halten und neue Sponsoren zu gewinnen, damit in Deutschland was passiert.» Hoffnungen setzt er dabei unter anderem auf die neue bayerische Mannschaft NetApp. «Es wäre eine gute Zwischenlösung, wenn NetApp sein Vorhaben wahr machen würde und im nächsten Jahr schon den Schritt zum ProContinental-Team machen würde. Alle anderen Teams haben sich ja mehr oder weniger für den Nachwuchs aufgestellt.»