Stuttgart (dpa) - Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat Radprofi Stefan Schumacher wegen Betrugs angeklagt. Das sagte der Anwalt des 29-Jährigen, Michael Lehner, der Nachrichtenagentur dpa und bestätigte damit einen Bericht der «Stuttgarter Nachrichten».
Durch den Dopingfall bei der Tour de France 2008, als in nachträglichen Analysen das Blutdoping-Präparat CERA gefunden wurde, habe Schumacher seinen damaligen Teamchef Hans-Michael Holczer hintergangen. Dabei sei «aus unserer Sicht ein strafrechtlich relevanter Schaden» entstanden, wird eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft zitiert.
Insgesamt gehe es um 150 000 Euro, was Schumachers Gehälter für die Monate Juli, August und September 2008 entsprochen habe, so die Zeitung. Schumacher hatte vor der damaligen Tour wie alle Profis in Frankreich schriftlich erklärt, nicht zu dopen.
Anwalt Lehner äußerte sich «irritiert» über das Vorgehen der Staatsanwaltschaft, vor allem nachdem sein Mandat die Dopingsperre abgesessen und ein Comeback im Radrennsport gefeiert hatte. «Ich frage mich, ob ein Exempel an Stefan Schumacher statuiert werden soll oder ob es Profilierungsgründe gibt», ergänzte der Anwalt, der hofft, dass die Klage vom Gericht nicht zugelassen wird.