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Etappensieger auf dem Mont Aigoual: Alexej Luzenko. Foto: Pool/BELGA/dpa
03.09.2020 17:22
Luzenko siegt auf dem Mont Aigoual - Buchmann wachsam

Mont Aigoual (dpa) - Als Emanuel Buchmann die Wetterstation auf dem Mont Aigoual mit dem imposanten Panorama-Ausblick erreicht hatte, waren die Zweifel an seiner Form wieder etwas geringer geworden.

«Ich bin deutlich zufriedener. Ich habe mich gut gefühlt. Jeder Tag, den ich keine Zeit verliere, ist ein guter Tag für mich. Es sollte noch besser werden», sagte Buchmann in 1560 Metern Höhe, nachdem er an der Seite von Überflieger Primoz Roglic und Co. wachsam, konzentriert und ohne Anzeichen von Schwäche die Rampen im Zentralmassiv hinaufgeklettert war.

Diesmal ließ sich der deutsche Hoffnungsträger bei der zweiten - etwas leichteren - Bergankunft der 107. Tour de France nicht abhängen. «Wir sind nicht Vollgas gefahren, es war eher kontrolliert. Aber das Gefühl war gut», sprach der Ravensburger von einem weiteren Formanstieg. Die Sturzverletzungen aus der Dauphiné-Rundfahrt machen ihm immer weniger zu schaffen. Den Tagessieg der sechsten Etappe nach 191 Kilometern überließen die Stars der Branche aber dem Kasachen Alexej Luzenko. Der Zögling von Alexander Winokurow erreichte nach einem langen Ausreißversuch einer achtköpfigen Gruppe als Solist den Gipfel.

Buchmann bekam im Gegensatz zur ersten Kletterpartie am Dienstag, als er nach Orcières-Merlette hinauf neun Sekunden verloren hatte, auch Hilfe aus seinem Team. Ex-Meister Maximilian Schachmann war trotz seines Schlüsselbeinbruchs für den Kapitän da, was Hoffnung für die Pyrenäen-Etappen am Wochenende macht. Entsprechend macht sich auch bei Schachmann Zuversicht breit: «Für mich war das ein positiver Tag, nachdem das Schlüsselbein doch mehr Probleme gemacht hatte als erhofft. Aber es geht aufwärts. Das gibt mir Motivation und Selbstvertrauen.»

Keine Änderungen gab es an der Spitze des Gesamtklassements, da sich die Ausreißer - Jesus Herrada (Spanien) und Olympiasieger Greg van Avermaet (Belgien) belegten die Plätze zwei und drei - die Bonussekunden untereinander aufteilten. Die von den Franzosen erhoffte Trotzreaktion von Julian Alaphilippe blieb aus, so dass der Brite Adam Yates das Gelbe Trikot erfolgreich verteidigte. Zwar attackierte der Superstar noch kurz vor dem Ziel und holte eine Sekunde auf, aber das war eher für die Galerie. Yates war am Vortag wegen einer Zeitstrafe für Alaphilippe unerwartet an die Spitze gelangt. Alaphilippe hatte außerhalb der Verpflegungszone eine Trinkflasche entgegen genommen.

«Das Team hat einen Fehler gemacht, und ich auch. Ich habe die Entscheidung zu akzeptieren», sagte Alaphilippe, der keine Chance besaß, aus der Favoritengruppe zu attackieren. Womöglich war das Finale auch nicht schwer genug, um entscheidend Zeit herauszuholen. Denn nach dem Col de la Lusette - einem Berg der ersten Kategorie - ging es gut 14 Kilometer vor dem Ziel noch mal kurz bergab, ehe bis zur Wetterstation noch einmal 8,3 Kilometer mit durchschnittlich vier Prozent Steigung zurückzulegen waren.

Nach dem langweiligen Rennverlauf am Mittwoch ergriff diesmal bereits kurz nach dem Start eine Ausreißergruppe mit prominenten Namen das Kommando. Zwischenzeitlich fuhr Olympiasieger van Avermaet auch im virtuellen Gelben Trikot. Doch den Vorsprung von zwischenzeitlich sechseinhalb Minuten konnte die Gruppe nicht halten. Beim Schlussanstieg standen auch einige Fans am Straßenrand. Viele mit Maske, obwohl es in dieser Region nicht verpflichtend war.

Der Ire Sam Bennett hatte dagegen schon nach gut der Hälfte des Rennens seine Arbeit erledigt. Der Alaphilippe-Teamkollege sicherte sich im Zwischensprint sechs Punkte und baute damit im Kampf um das Grüne Trikot seinen Vorsprung auf Ex-Teamkollege Peter Sagan auf zwölf Punkte aus. Bennett ist erst der zweite Ire nach Sean Kelly (1989), der in Grün unterwegs ist.

Am Freitag geht es auf der siebten Etappe über flaches Terrain. Auf dem Weg von Millau nach Lavaur über 168 Kilometer sind nur zwei Berge der dritten und einer der vierten Kategorie zu bewältigen. So könnte sich den Sprintern um Caleb Ewan (Australien) und Sam Bennett (Irland) eine gute Chance auf eine Massenankunft bieten.


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