Paris (dpa) - Das Team Astana von Tour-Sieger Alberto Contador und Radsport-Legende Lance Armstrong soll bei den Dopingkontrollen während der Frankreich-Rundfahrt im Juli eine Vorzugsbehandlung durch den Radsport-Weltverband UCI bekommen haben.
Wie die französische Zeitung «Le Monde» in ihrer Online-Ausgabe berichtete, gehe das aus einem noch nicht veröffentlichten Bericht der französischen Antidoping-Agentur AFLD hervor, zu dem man Zugang gehabt habe, so das Blatt. Die Fahrer des kasachischen Teams hätten sich bei der Tour de France unter anderem mit einem Zeitverzug von bis zu 45 Minuten bei den Dopingkontrollen präsentieren dürfen.
Der Weltverband UCI hat sich gegen die im AFLD-Bericht erhobenen Vorwürfe vehement gewehrt. Man sei «überzeugt, dass keinem Team bei der Tour eine Vorzugsbehandlung gewährt» wurde, teilte der Internetanbieter www.cyclingnews.com mit.
«Eine solche Toleranz, die ohne eine richtige Rechtfertigung bewilligt wurde, gestattet es bei Abwesenheit von Begleitpersonal nicht, dass man sich der völligen Ordnungsmäßigkeit des Verfahrens vergewissert und insbesondere jegliche Manipulation ausschließt», heißt es in dem AFLD-Dokument, das laut «Le Monde» der UCI, der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA, den französischen Sport- und Gesundheitsministern sowie den Tour-Organisatoren zugeschickt wurde.
AFLD bemängelt auch, dass die UCI während der Wettkampf- Vorbereitungen zwar die Aufenthaltsorte aller Teams zwecks Durchführung von Dopingkontrollen durchgegeben habe. Bei Astana sei der Weltverband aber in dieser Sache weniger effizient gewesen. «Ein solcher Informationsentzug entspricht nicht dem Sinn des Antidopingkampfes», klagte die französische Antidopingbehörde.
Astana wurde zuletzt durch mehrere Abgänge geschwächt. Der US-Amerikaner Armstrong und Ex-Teamchef Johan Bruyneel werden in der kommenden Saison im neuen US-Rennstall RadioShack zusammenarbeiten. Auch der Spanier Contador hatte schon mehrfach verkündet, er wolle das kasachische Team verlassen.