Albstadt (rad-net) – Trotz der Rücktritte von Sandra Beck, Florian Blab und der Brüder Gronbach «können wir auf sehr hohem Niveau planen», zeigt sich Kunstrad-Bundestrainer Dieter Maute zuversichtlich. Eine «Delle» sei kaum zu befürchten, denn «es rückt ein starkes Feld von unten nach.»
David Schnabel, siebenfacher Weltmeister, kündigte frühzeitig eine weitere, aber die letzte, Saison an, Corinna Hein sorgte bereits wieder für Spitzenwerte. Bei der WM Ende November in Basel wäre alles andere als die Fortsetzung der Erfolgsserie eine Überraschung. Doch dahinter verbirgt sich Arbeit und Engagement, erbracht jeweils nach Job oder Ausbildung.
In der Offenen Klasse mussten Daniel und Oliver Gronbach aus Studiengründen ihre aktive Karriere beenden. Nun kündigt sich ein Mehrkampf um die beiden WM-Startplätze in der offenen Klasse ein. Die Geschwister Bassmann setzten 2012 die Maßstäbe, doch Dieter Maute sieht in André und Benedikt Bugner «gleichwertige Herausforderer.» Punktezahlen von über 165 sind im Bereich des Möglichen. Zum Beispiel auch von Anja Seipp und Christian Schmidt. Sie kommt aus dem Einer, er ist erst 18 Jahre alt: Beide rückten überraschend in den B-Kader der Nationalmannschaft. Gerade in dieser Disziplin erwartet der Coach «steigendes Niveau». Gemischte Paare würden zudem von den Zuschauern gefeiert. Das trifft auch auf Volk/Lippert zu. «Es wird eng und interessant», glaubt Maute.
Im Bereich 2er Frauen ist das Maximale dagegen kaum mehr zu toppen. Die fünfmaligen Weltmeisterinnen Schultheis/Sprinkmeier und ihre Herausforderer Soika/Wurster treiben sich in eine Spirale der Perfektion, «wenn während der Übung um jede Sekunde gefeilscht wird. Am Limit», beschreibt Maute die Vorträge auf Höchstniveau. Nadja und Julia Thürmer sieht er 2013 mehr in Schlagdistanz. Erst hinter dieser Spitze und dem Rest offenbart sich eine Diskrepanz.
David Schnabel bleibt bei den Männern das Maß aller Dinge. Weil der 28-Jährige seine finale Saison ankündigte, wird er alles daran setzen, «nicht mit einer Niederlage abzutreten». Und der eiserne Wille des Mainfranken ist sprichwörtlich. Der 22-jährige Michael Niedermeier, schon 2012 hauchdünn am WM-Ticket vorbeigeschrammt, gilt als Kandidat für «Über-200-Punkte-Resultate», der hochehrgeizige Simon Puls rückt näher. Dahinter bringen sich die Ex-Junioren in Position: Philipp Kränzle wie Moritz Herbst aber benötigen «noch zwei, drei Jahre» in ihrer Entwicklung.
Bekannt konstant präsentiert sich Corinna Hein, bei der letzten WM von Sandra Beck bis zum Allerletzten gefordert. Nun muss sich Lisa Hattemer zur konstanten Größe entwickeln, an der Perfektion bei Sprung und Handstand feilen. «Die körperlichen Möglichkeiten hat sie, um Platz zwei, wenn nicht eins, zu attackieren», urteilt der Fachmann. Maren Haase und Viola Brand sind ebenfalls für 175 Punkte gut, gerade bei der 18-Jährigen aus Unterweissach ging die Trainerschaft unorthodoxe Wege, um koordinative Fehler beim Sprung auszugleichen.
Das funktioniert nicht nur bei den Lehrgängen, sondern via Online-Kommunikation. Maute sichtet Video-Material und weist mit Curser und Pfeilen auf Probleme bei der Ausführung hin. «Das wird von den Athleten zunehmend genutzt», freut er sich über die Internet-Analyse. Gleichzeitig erwähnt er, dass die abgetretenen Vizeweltmeister auf ihre Weise im Boot bleiben. Florian Blab bringt sich auf der wissenschaftlichen Ebene ein, Sandra Beck hilft bei Trainingseinheiten in Trilfingen.