Essen (dpa) - Ex-Radprofi Jan Ullrich ist von seinem früheren Arbeitgeber Günther Dahms auf Rückzahlung von drei Monatsgehältern in Gesamthöhe von rund 300.000 Euro verklagt worden.
Ein Zivilverfahren vor dem Landgericht Essen ist für Mitte Februar 2014 anberaumt, wie ein Justizsprecher mitteilte. Allerdings müsse die Kammer vor dem anberaumten Termin am 12. Februar zunächst klären, ob sie überhaupt zuständig sei - Ullrich wohnt in der Schweiz.
Fünf Jahre nach seinem Prozess-Erfolg gegen Dahms hat sein früherer, inzwischen längst insolventer Sponsor den einzigen deutschen Tour de France-Gewinner verklagt. Ullrich habe 2003 vertragswidrig Dopingmittel eingesetzt, behaupte der Kläger nach Auskunft des Gerichtssprechers.
Im November 2008 hatte Ullrich das ihm laut Vertrag zustehende Geld - plus Zinsen fast 500.000 Euro - vor Gericht erstritten. Der heute 39-jährige Ex-Profi hatte unter Eid ausgesagt, während seines Engagements im nur drei Monate bestehenden Rennstall «Coast» vom 1. Januar bis 31. März 2003 keine Dopingmittel genommen zu haben.
Ullrich, der jetzt nur noch bei Breitensport-Veranstaltungen wie dem Ötztaler Radmarathon und Charity-Rennen aktiv ist, war wegen der illegalen Zusammenarbeit mit dem verurteilten Doping-Arzt Eufemiano Fuentes zwei Jahre bis August 2013 gesperrt worden. Eine Dopingbeichte wie so viele seiner ehemaligen Teamkollegen bei Telekom und T-Mobile hat der Wahlschweizer nie abgelegt.
Im März will der am Bodensee lebende Familienvater wieder Gutes tun. Nach Auskunft seines Managements will Ullrich im kommenden Jahr in Südafrika beim größten Breitensport-Radrennen «Cape Argus» auf dem Tandem mit Matthias Kessler (34) an den Start über 110 Kilometer gehen. Sein einstiger Teamkollege ist nach einem Trainings-Unfall 2010 auf Mallorca am Oberkörper halbseitig gelähmt.