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Jan Ullrich möchte mit seinem Blog dem Radsport erhalten bleiben. Foto: Bernd Thissen
10.05.2012 14:33
Jan Ullrich jetzt als Blogger aktiv

Berlin (dpa) - Jan Ullrich ist zurück in der Öffentlichkeit und fordert für sich «eine zweite Chance» ein. Drei Monate nach seinem Doping-Schuldspruch vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS tritt der Ex-Profi als Blogger in Erscheinung.

Der einzige deutsche Tour-de-France-Sieger, der wegen Blutdopings bis 21. August 2013 für jegliche Aktivitäten im Radsport gesperrt ist, ist ab sofort - in wöchentlichem Abstand - für «Yahoo!Eurosport» als Experte aktiv. «Die Kooperation ist langfristig angelegt», sagte der Eurosport-Chefredakteur Thomas Janz.

Ullrich, der es auch nach seiner Verurteilung versäumte, mit einem Doping-Geständnis reinen Tisch zu machen und sich nur mit Andeutungen begnügte («Fehler gemacht»), soll zu aktuellem Renngeschehen Stellung nehmen. «Die Zeit des Versteckens und des Rückzugs ist vorüber», kündigte Ullrich im neuen Medium an. «Ich denke, ich habe eine zweite Chance verdient», wurde der heute 38-Jährige in einer Pressemitteilung des Senders zitiert.

Ullrichs neuer Medien-Partner versprach «Professionelle Analysen und persönliche Einblicke» des früheren Sport-Idols. Am Donnerstag schrieb Ullrich: «Es ist nicht zu verleugnen, dass diverse Dopingfälle dem Radsport in den letzten Jahren geschadet haben. Auch ich habe Fehler gemacht. Jedoch habe ich mit meinem persönlichen Fall nach Jahren der Verzweiflung, Depression und körperlichen Problemen endlich abgeschlossen. Das ist mein Weg, auch wenn dieser nicht von allen verstanden wird.»

Seine unverbindliche Stellungnahme nach dem CAS-Urteil war von Fachmedizinern und Politikern kritisiert worden. Doping-Jäger Werner Franke, der jahrelang gegen Ullrich prozessierte, hielt die Ausführungen für «substanzlos» und den «lächerlichen Versuch, einen Deckel auf die Affäre zu tun.» Ähnlich urteilte Fritz Sörgel. «Er hat jahrelang gedopt. Sich jetzt mit einem Sorry zu verabschieden, ist natürlich relativ wenig», sagte der Nürnberger Pharmakologe. «Ullrich hat die allerletzte Chance verpasst, einen Rest von Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen», hatte Dagmar Freitag, die Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag, erklärt.

Der 2007 zurückgetretene Ullrich hatte seine Zusammenarbeit mit dem mutmaßlichen Dopingarzt Eufemiano Fuentes eingeräumt, die 2006 zu seinem Tour-Ausschluss geführt hatte. «Ich bestätige, dass ich Kontakt zu Fuentes hatte. Ich weiß, dass das ein großer Fehler war, den ich sehr bereue. Für dieses Verhalten möchte ich mich aufrichtig bei allen entschuldigen», hatte der Olympiasieger von Sydney nach dem CAS-Urteil zu Protokoll gegeben.


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