Potsdam (dpa) - Mit Unverständnis hat Doppel-Olympiasieger Robert Bartko aus Potsdam auf die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) reagiert, für die Spiele 2012 in London die Einer-Verfolgung, Punktefahren und Madison der Männer aus dem Programm zu streichen.
«Ich finde den Beschluss sehr traurig. So wird der Bahnradsport immer uninteressanter», sagte der 33-Jährige, der 2000 in Sydney die Goldmedaille in Einer- und Mannschaftsverfolgung gewonnen hatte.
Nach der Entscheidung der IOC-Exekutive wird es in London erstmals fünf Frauen- und Männerdisziplinen geben: Sprint, Team-Sprint, Keirin, die Mannschaftsverfolgung und die Vielseitigkeitsprüfung (Omnium). Bisher waren bei den Männern in sieben und bei den Frauen in drei Disziplinen Olympia-Medaillen vergeben worden.
«Madison und Punktefahren zu streichen, ist für mich ein herber Schlag. Beide Wettbewerbe sind seit vielen Jahren fester Bestandteil des Bahnprogramms und haben große Tradition», erklärte der Cottbuser Roger Kluge. Der 23-Jährige, im nächsten Jahr als Profi beim Team Milram unter Vertrag, hatte 2008 in Peking Olympia-Silber im Punktefahren geholt.
Deutlich aufgewertet wird dagegen der Kurzzeitbereich. Die Frauen, bisher nur mit Sprint vertreten, haben zukünftig drei Wettbewerbe (Sprint, Teamsprint, Keirin). «Ich sehe das als große Herausforderung. Gerade im Frauen-Bereich müssen wir jetzt verstärkt Anstrengungen unternehmen, um die Lücke zur Weltspitze zu schließen», sagte Bundestrainer Detlef Uibel. Beim Bund Deutscher Radfahrer soll bereits in der kommenden Woche ein Arbeitskreis die konzeptionellen Voraussetzungen dazu schaffen.