London (rad-net) - Der Kasache Alexander Winokurow hat zum Ende seiner Karriere bei den Olympischen Spielen in London im Straßenrennen der Männer die Goldmedaille gewonnen. Im Finale hatte der 38-Jährige sich zusammen mit Rigoberto Uran aus einer größeren Spitzengruppe abgesetzt und den Sprint gegen den Kolumbianer gewonnen. Winokurow hatte bereits vor zwölf Jahren in Sydney die Silbermedaille im Straßenrennen hinter Jan Ullrich geholt.
Acht Sekunden zurück holte sich im Sprint der Verfolgergruppe Alexander Kristoff aus Norwegen Bronze. Vierter wurde der US-Amerikaner Taylor Phinney vor dem Usbeken Sergey Lagutin.
Die favorisierten Deutschen um André Greipel und Briten um Weltmeister Mark Cavendish hatten mit dem Ausgang des 250 Kilometer langen Rennens nichts zu tun. Greipel gewann den Sprint des Hauptfeldes um Platz 27 vor dem Belgier Tom Boonen und Cavendish.
Entsprechend enttäuscht zeigte sich auch das Team des Bund Deutscher Radfahrer (BDR). «Wir haben schon damit gerechnet, dass nach dem Berg eine Gruppe vorn liegt, aber wir sind davon ausgegangen, dass sie wieder eingeholt wird. Wir haben gezeigt, dass wir das Rennen gewinnen können. Dass ich den Feldsprint gewonnen habe, ist nur ein schwacher Trost. Da ging es doch um nichts mehr», sagte André Greipel. «Ich bin schon enttäuscht, hatte mit mehr gerechnet. Im Finale lief das Rennen ganz anders als gedacht», sagte BDR-Sportdirektor Patrick Moster.
Tony Martin hatte das Rennen nach gut 180 Kilometern verlassen. «Bei mir lief es nicht optimal. Ich bekam Schmerzen in der Hand, weil die Strecke so viele Schlaglöcher hatte, die mich immer wieder erschütterten. Aber auf das Zeitfahren hat das keine Auswirkung. Das fahre ich ohne Manschette und die Belastung liegt nicht auf der Hand, sondern auf dem Unterarm», erklärte Martin.
In der Anfangsphase des Rennens hatte sich zunächst eine zwölf Mann starke Gruppe aus dem Hauptfeld abgesetzt, in der unter anderen starke Rennfahrer wie Jurgen Roelandts aus Belgien, Stuart O'Grady aus Australien, Marco Pinotti aus Italien, Dennis Menchov aus Russland und Alexander Kristoff vertreten waren. Sie konnten einen Vorsprung von bis zu sechs Minuten herausfahren.
Etwas mehr als 100 Kilometer vor dem Ziel machte sich schließlich eine mehrköpfige Gruppe unter anderen um den Belgier Philippe Gilbert, Sylvain Chavanel aus Frankreich und dem Tour-Dritten Vincenzo Nibali aus Italien auf die Verfolgung der Ausreißer, während die Deutschen und die Briten weiter das Tempo im Feld kontrollierten. Fabian Cancellara und Alexander Winokurow konnten mit weiteren Rennfahrern auch zu der Verfolgergruppe aufschließen, die rund 50 Kilometer vor dem Ziel den Zusammenschluss schaffte, so dass rund 20 bis 30 Mann vorne an der Spitze fuhren. Das Hauptfeld schaffte den Anschluss nicht mehr und blieb im Abstand von rund einer Minute hinter der Spitze.
«Am Ende haben sich alle großen Teams gegenseitig neutralisiert. Großbritannien und wir wollten unbedingt ein Sprintfinale, aber es kam alles ganz anders. Olympische Spiele haben halt andere Gesetze», sagte BDR-Teamchef Jan Schaffrath.
15 Kilometer vor dem Ziel stürzte Cancellara, der zu den Favoriten auf den Sieg gehörte, unglücklich in einer Kurve auf seine im Frühjahr gebrochene rechte Schulter und fiel zurück, erreichte aber noch das Ziel. Es besteht jedoch der Verdacht, dass der Schweizer sich erneut das Schlüsselbein gebrochen hat, so dass er auf einen Start beim Zeitfahren am Mittwoch verzichten müsste.
Rund acht Kilometer vor dem Ziel nutzten schließlich Winokurow und Uran ihre Chance und attackierten ihre Mitstreiter, die es nicht mehr schafften an das Duo heranzukommen. Mit deutlichem Vorsprung gewann Winokurow den Sprint gegen Uran, nachdem der Kasache 300 Meter vor dem Ziel eine Unaufmerksamkeit von Uran nutzte.