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Die Telekom-Profis Zabel, Ullrich, Aldag und Bölts (v.l.) im Juli 1996 in Bonn.
24.05.2007 09:22
Spannung nach Doping-Beichten von Ärzten und Bölts

Bonn (dpa) - Nach den jüngsten Doping-Geständnissen der Teamärzte Andreas Schmid und Lothar Heinrich sowie Udo Bölts als drittem früheren Telekom-Profi erhält die Pressekonferenz von T-Mobile eine besondere Brisanz. In Bonn will sich der Radrennstall zu seiner Zukunft äußern.

Bölts hatte als dritter ehemaliger Radprofi des Teams Telekom nach Bert Dietz und Christian Henn eine Doping-Beichte abgelegt. «Ich habe EPO probiert und meine Erfahrung damit gemacht», sagte der 40-Jährige in der ARD. «Nach dem schlechten 95er Jahr habe ich 1996 damit angefangen, um in der Tour-Mannschaft dabei zu sein.» Er habe die Blutdopingpräparate aber nicht von den Freiburger Teamärzten, sondern von Betreuer Jef d'Hont bekommen. 1997 habe er aber wieder damit aufgehört. «Danach war Schluss damit», sagte Bölts, der heute Sportlicher Leiter beim Team Gerolsteiner ist. «Es tut mir sehr leid.» Er bedaure, dass er «gelogen und betrogen» habe, aber «ein Mensch macht Fehler».

Neben Teammanager Bob Stapleton und Kommunikationschef Christian Frommert wird bei der T-Mobile-Pressekonferenz mit besonderer Spannung auch Sportdirektor Rolf Aldag erwartet. Laut Stapletons Ankündigung in einem Interview der «Süddeutschen Zeitung» will sich Aldag zu seiner Vergangenheit im Team Telekom äußern. Die Fortsetzung des Engagements der Deutschen Telekom im Radsport gilt nach den Geständnissen ihrer Ex-Profis Dietz, Henn und Bölts keineswegs mehr als sicher.

Stapleton kündigte in der «Süddeutschen Zeitung» ein Doping-Geständnis des früheren Telekom-Profis Aldag an. Er wisse, dass sich Aldag «schon in den vergangenen zwei Wochen mit dem Gedanken getragen hat, sich zu offenbaren. Er wollte es tun und hat nach einem Weg gesucht, sich umfassend und nachvollziehbar zu äußern», sagte Stapleton. «Ich glaube, dass Rolf heute sehr engagiert ist und sehr zu dem steht, was wir jetzt tun. Es hat eben auch bei ihm Momente der Schwäche gegeben, und jetzt müssen wir versuchen, dass wir da rauskommen und mit ihm weitermachen können», antwortete Stapleton auf die Frage, ob er enttäuscht sei, dass Aldag ihm gegenüber «das Doping-Geständnis nicht viel früher gemacht hat».

Dennoch will der Teamchef an seinem Sportdirektor festhalten: «Meine Absicht ist es, mit Rolf weiter zu arbeiten.» Aldag gehörte 1997 bei der Tour de France zur Telekom-Mannschaft mit dem siegreichen und mittlerweile ebenfalls unter Doping-Verdacht stehenden Jan Ullrich.

Die Doping-Enthüllungen um das Team Telekom hatten mit den Geständnissen der Mediziner Schmid und Heinreich noch mehr an Dramatik gewonnen. «Ich räume ein, in den 90er Jahren das Doping einzelner Radprofis unterstützt zu haben», sagte Schmid. Ausdrücklich stellte Schmid klar, «dass das Nachfolgeteam T-Mobile nicht betroffen» sei. «Ich habe den Radsportlern auf Anforderung Dopingsubstanzen, insbesondere EPO, zugänglich gemacht», gab Schmid zu. Er habe Dopingmittel aber «niemals einem Sportler ohne dessen Wissen oder gar gegen seinen Willen» verabreicht. Schmid erwägt, seine Tätigkeit als Sportarzt der Universitätsklinik Freiburg zu beenden.

Sein Freiburger Kollege Lothar Heinrich räumte in einer siebenzeiligen Mitteilung ebenfalls ein, «in meiner Funktion als Sportmediziner an Doping von Radsportlern mitgewirkt zu haben». Beide bedauerten ihre «Verfehlungen». Schmid: «Ich hätte als Arzt nie so handeln dürfen». Heinrich will aktiv dazu beitragen, «das Doping in der Zukunft wirksam bekämpft werden kann».

Der Rechtsanwalt von Jan Ullrich, Peter-Michael Diestel, sieht keinen Grund für eine Doping-Beichte des Tour-de-France-Siegers von 1997 und früheren T-Mobile-Stars. Der heute 33 Jahre alte Ullrich steht im Verdacht, in den Doping-Skandal um den spanischen Arzt Eufemiano Fuentes verwickelt zu sein. Die Bonner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn. Ullrich war von der Tour de France im vergangenen Jahr ausgeschlossen worden und von seinem damaligen Arbeitgeber, dem T-Mobile-Team, fristlos gekündigt worden. Ullrich bestreitet, jemals illegale Mittel zur Leistungssteigerung genommen zu haben.


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