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Stefan Schumacher muss ich vor dem Landgericht in Stuttgart verantworten. Foto: Daniel Bockwoldt
07.05.2013 16:33
Schumacher-Prozess: Zeugen stützen Holczers Version

Stuttgart (dpa) - Ob Radprofi Stefan Schumacher seinen ehemaligen Teamchef bei Gerolsteiner, Hans-Michael Holczer, um mehr als 150 000 Euro betrogen hat? Auch nach dem fünften Verhandlungstag vor dem Landgericht Stuttgart gibt es zum Vorwurf der Anklage keine eindeutige Tendenz.

Ehemalige Mitglieder des Radteams stützten zwar die Version Holczers, laut der Doping bei Gerolsteiner nicht geduldet wurde. Die Verteidigung konterte mit Beweisanträgen, die die Glaubwürdigkeit der Zeugen infrage stellen sollten.

Sebastian Lang etwa, früher Teamkollege Schumachers beim einstigen deutschen Vorzeigerennstall, sagte mit Blick auf seine eigenen Erfahrungen mit Dopingmitteln aus: «Ich habe nichts in meiner kompletten Karriere erlebt, weder bei Gerolsteiner noch danach.» Schumachers Verteidigung versuchte Lang im Anschluss mit pointierter Fragestellung unter Druck zu setzen.

«Ich habe nicht umsonst nach Synacthen 2006 gefragt, ich habe auch Informationen», sagte Schumacher-Anwalt Michael Lehner darauf angesprochen in einer Prozesspause. «Ob diese dann richtig sind, muss sich herausstellen.» Den angekündigten Beweisantrag stellte er dann nach der Mittagspause. David Kopp, ebenfalls ein Ex-Fahrer von Gerolsteiner, soll nun als Zeuge geladen werden. Er werde Langs Angaben widersprechen, kündigte Lehner an.

Bei der Befragung Langs hatte Lehner den 33-Jährigen erst auf die Folgen einer möglichen Falschaussage vor Gericht hingewiesen. Dann fragte er den ehemaligen Fahrer, ob er sich nicht doch 2006 mit seinem Zimmerkollegen über das Dopingmittel Synacthen unterhalten habe. Lang antwortete: «Nein, definitiv nicht.» Er habe sich immer strikt gegen Doping gewandt.

Nach Lang schilderte der zuständige Kriminalbeamte Peter Arnold seiner Erfahrungen während der Ermittlungen. Als erster Zeuge des Tages hatte zuvor der ehemalige Physiotherapeut Slawomir Blaszczyk ausgesagt - und ebenfalls beschrieben, dass Doping bei Gerolsteiner nicht geduldet gewesen sei. «Wir sollten ein Auge darauf haben», erzählte er von einer Anweisung Holczers an die Betreuer im Team. «Wir haben geglaubt, dass wir mit einer sauberen Mannschaft fahren.»

Schumacher, der Doping vor Prozessbeginn in Interviews gestanden hat, wird vorgeworfen, Holczer um Gehaltszahlungen in Höhe von 151 463,50 Euro betrogen zu haben. Er habe Doping bei der Tour de France 2008 trotz Nachfrage geleugnet. Im Nachhinein war er aber positiv getestet und gesperrt worden. Schumacher und seine Verteidigung vertreten den Standpunkt, er könne Holczer gar nicht betrogen haben, da dieser über Doping im Team Bescheid gewusst und es geduldet habe.

Diese These soll nun auch der ehemalige österreichische Ski-Trainer Walter Mayer stützen. Mayer, Auslöser des Dopingskandals von Rot-Weiß-Rot bei Olympia 2006 in Turin, soll laut Beweisantrag aussagen, dass er 2001 Fahrer von Gerolsteiner besucht habe. Auch Stefan Matschiner, ehemals Manager von Doping-Sünder und Gerolsteiner-Fahrer Bernhard Kohl, soll als Zeuge nach Stuttgart geladen werden.

Der für diesen Freitag geplante Sitzungstag entfällt, der Prozess wird nun am 17. Mai mit der Zeugenaussage von Schumachers Manager fortgesetzt.


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