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John Degenkolb will praktisch vor seiner Haustür gewinnen. Foto: Arne Dedert
20.04.2015 13:49
Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt: Showdown zwischen Degenkolb und Kristoff

Frankfurt/Main (rad-net) - Nach den Klassikern Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix will Radprofi John Degenkolb vom deutschen WorldTour-Team Giant-Alpecin nun auch sein Heimrennen «Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt» am 1. Mai gewinnen.

«Das ist ein sehr wichtiges Datum für mich, ich wohne schließlich nicht weit entfernt von der Ziellinie am Opernplatz», sagte der Wahl-Frankfurter bei einer Pressekonferenz. Dabei wird vor allem ein Showdown zwischen Degenkolb und Vorjahressieger Alexander Kristoff (Katusha) erwartet. «Für mich ist er der Favorit», meint der 26-Jährige über den Norweger.

Degenkolb und Kristoff dominierten in den zurückliegenden Wochen die Klassikersaison. Degenkolb erfüllte sich mit seinen Siegen bei den Radsport-Monumenten Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix gleich zwei Kindheitsträume. Kristoff sammelte in diesem Frühjahr bereits elf Siege. Hervorragend war sein Triumpf bei der Flandern–Rundfahrt. «Wir sind stolz darauf, diese beiden exzellenten Fahrer bei Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt am Start zu haben», sagt Veranstalter Bernd Moos-Achenbach.

Alle Augen werden am Tag der Arbeit auf die zwei stärksten Berufsradfahrer des noch jungen Jahres gerichtet sein. Das weiß auch Degenkolbs Manager Jörg Werner: «Wenn die beiden besten Fahrer des Frühjahrs aufeinandertreffen, darf man einiges erwarten.» Daran lässt auch Degenkolb keinen Zweifel. Denn: «Ich habe noch eine Rechnung offen», sagt der 26 Jahre alte Kapitän des deutschen WorldTour-Teams Giant-Alpecin. Vor einem Jahr schnappte ihm ausgerechnet Kristoff den Sieg bei seinem Heimrennen weg. Eine schmerzliche Niederlage. Diesmal soll es besser laufen, «Dege», seit Paris-Roubaix auch gerne «Degencobble» genannt, möchte nach 2011 ein zweites Mal vor der Alten Oper - und damit unweit seiner eigenen Haustüre - triumphieren. Dabei unterstützt ihn unter anderem sein starker niederländischer Teamkollege Tom Dumoulin. Der WM-Dritte im Zeitfahren glänzte in diesem Frühjahr mit seinem Erfolg beim abschließenden Bergzeitfahren der Baskenland-Rundfahrt.

«John hofft auf gute Beine nach der Erholung», sagt Jörg Werner. Unmittelbar nach seinem grandiosen Sieg in Roubaix legte Degenkolb nämlich eine verdiente Pause ein. Heimaturlaub mit seiner Frau Laura und Sohn Leo-Robert. Erst seit diesem Wochenende sitzt Degenkolb wieder im Sattel, um sich auf das Highlight des Sommers vorzubereiten: die Tour de France. Ein Etappensieg soll endlich her. Vor einem Jahr sammelte er bei der schwersten Rundfahrt der Welt zwei zweite Plätze. Diesmal darf es ruhig ein wenig mehr sein. «Ich hoffe, dass es dort mit einem Tagessieg klappt, um auch bei der Tour de France mal ganz oben zu stehen», sagt Degenkolb. Bei der Spanien-Rundfahrt (9 Etappensiege) und dem Giro d'Italia (1) ist ihm das bereits eindrucksvoll gelungen.

Degenkolb überlässt nichts dem Zufall. Wie kaum ein Zweiter ist er in der Lage, sich auf seine Ziele zu fokussieren. «Nach der Pressekonferenz in Frankfurt beginnt für ihn bereits die Vorbereitung auf die Tour de France. In den nächsten Tagen wird er mit einigen Mannschaftskollegen die Tour-Etappen in Holland und Belgien inspizieren», verrät sein Manager.

Keine Frage, Degenkolb ist mit seiner Siegfahrt bei der «Königin der Klassiker» nach 253,5 Kilometern, davon 52,7 über die gefürchteten Kopfsteinpflaster-Passagen, endgültig in der Weltspitze des Radsports angekommen. Die harte Arbeit im Winter soll sich nun weiter auszahlen: Neben einem Tagessieg bei der Frankreich-Rundfahrt verfolgt er weitere Ziele: Nur allzu gerne würde er sich bei den deutschen Straßenmeisterschaften in Bensheim das Meistertrikot überstreifen und bei der Straßen-Weltmeisterschaft in Richmond aufs Podium fahren.

Aber nicht nur Degenkolb und seine Mannschaftskollegen von Giant-Alpecin überzeugten in der «Hölle des Nordens». Auch Bora-Argon 18, die zweite deutsche Topmannschaft, beeindruckte im Norden Frankreichs und wird am 1. Mai auch bei Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt dabei sen. Der Zweitdivisionär reist am 1. Mai mit einem ambitionierten Team an den Main. Neben Matzka sind der starke irische Sprinter Sam Bennett, Dominik Nerz und Paul Voss dabei. Ein ganz besonderes Rennen dürfte Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt für Björn Thurau werden. Der Sohn der Frankfurter Radsport-Legende Didi Thurau ist gebürtiger Frankfurter. Papa Thurau konnte sein Heimrennen übrigens nie gewinnen.

Degenkolb und Kristoff sind aber längst nicht die einzigen großen Namen, die am 1. Mai am Start stehen werden: Der Giro-Sieger von 2004, Damiano Cunego (Nippo-Vini Fantini), dürfte vor allem im Taunus seine Kletterkünste unter Beweis stellen können. Für eine vordere Platzierung ist auch der zweimalige 1. Mai-Sieger Fabian Wegmann (Cult Energy) immer gut. Die Nationalmannschaft des Bund Deutscher Radfahrer (BDR) wird in diesem Jahr von den beiden WorldTour-Profis Christian Knees (Sky) und Roger Kluge (IAM) angeführt.

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