Piacenza (rad-net) - Mit einer Protestaktion der Fahrer der Leistungsklassen C1 und C2, der auch die deutschen Top-Fahrer Michael Teuber und Tobias Graf angehörten, begann der vierte Lauf des Europacups im Paracycling. Der Grund der Aktion: Die UCI hatte vor einigen Wochen das Wettkampfprogramm für die Paralympics London 2012 vorgestellt, in dem unter anderem das Straßenrennen der Klassen C1 und C2 mit der wesentlich leichter behinderten Klasse C3 zusammengelegt wird.
Die C1 und C2 Fahrer verweigerten bei der offiziellen Rennserie des Weltradsportverbands den für sie unfairen gemeinsamen Start mit der Klasse C3 und rollten eine Minute nach den C3 Fahrern auf den Stadtkurs. Dann wurde jedoch sofort ein hohes Tempo gefahren. Der in den Kurven langsame Juanjo Mendez aus Spanien versuchte, das Feld von vorne zu kontrollieren, um nicht abgehängt zu werden. Als in der letzten Runde die C2-Fahrer das Tempo extrem verschärften, waren seine Kräfte jedoch aufgebraucht und Sparkassen-Rennfahrer Michael Teuber aus Odelzhausen (BSV München / RSG Augsburg) konnte den Zielsprint der C2-Fahrer gewinnen. Newcomer Andreas Zirkl aus Österrreich wurde Dritter. Im Zeitfahren drehte Mendez den Spieß um und bezwang Zeitfahrweltmeister und Paralympicssieger Teuber zum zweitem mal in diesem Jahr.
Die nächsten Stationen der UCI-Rennserie sind der schwere Klassiker in Gippingen/Schweiz am kommenden Wochenende und der Weltcup in Segovia/Spanien vom 11.-15. Juni. Für die Deutschen Rennfahrer steht morgen noch die Deutsche Bahnmeisterschaft in Augsburg auf dem Programm.
Michael Teuber: «Der Fahrerstreik war ein wichtiges Signal an die UCi, dass wir mit der Zusammenlegung, die für uns wie schon in Peking Chancenlosigkeit bedeutet, nicht einverstanden sind. Im Straßenrennen hatte ich diesmal die größeren Reserven, aber mit meiner Leistung im Zeitfahren bin nicht ganz zufrieden. Am kommenden Wochenende in Gippingen werden wir heuer erstmals auf dem schweren Kurz des Profirennens fahren - das bedeutet fast 200 Höhenmeter pro Runde - und wir müssen fünf mal rum. Ich habe gut trainert und würde diesen Klassiker gerne zum zweiten mal nach 2006 gewinnen.»
Das Frauentandem mit Henrike Handrup und Ellen Heiny dominierte ihre Klasse: Auf dem 2 Kilometer langen Straßenkurs überrundeten die schnellen Mädels Ihre Konkurrentinnen und auch im Zeitfahren gewannen sie souverän. Ebenfalls hervorragende Leistungen zeigten Jana Majunke mit einem Doppelsieg und Mario Selbitz mit zwei Podiumsplatzierungen in den Trike-Klassen.