Singen (rad-net) - Titelverteidigerin Elisabeth Brandau und Markus Kaufmann haben sich in Singen die Deutschen Meistertitel im MTB-Marathon gesichert. Brandau siegte vor ihrer Teamkollegin Silke Schmidt und Birgit Söllner, während Kaufmann bei seinem ersten Titelgewinn Robert Mennen und Ex-Meister Hannes Genze hinter sich lassen konnte.
Bei den Herren nahm die Konkurrenz einen spannenden Verlauf. Nach ersten Attacken hatte Lokalmatador Tim Böhme kurz vor Ende der ersten von zwei 47-Kilometer-Runde, angefeuert von einer lautstarken Zuschauermenge, gemeinsam mit Matthias Leisling und Robert Mennen absetzen können, weitere Fahrer konnten noch aufschließen. Nach rund 60 Kilometern hatte Leisling plötzlich einen kleinen Vorsprung, nachdem er häufig an der Spitze gefahren war. «Ich dachte, die kommen wieder zurück, aber dem war nicht so. Dann bin ich einfach mein Ding gefahren», erklärte Leisling. Weil sich die verbleibenden sieben Verfolger nicht einig waren, wuchs der Vorsprung von Leisling bis auf 1:40 Minuten an. Am längsten Anstieg ergriffen Mennen und Kaufmann jedoch die Initiative und der Rückstand auf Leisling schmolz rapide.
Das Duo zog an Leisling vorbei und Kaufmann spürte, dass Mennen «im Anstieg Probleme hat» und konnte eine kleine Lücke reißen, die aber bis zum Ziel auch klein blieb. «Es ist schon hart, wenn du das Deutsche Meistertrikot so knapp vor dir siehst. Du denkst, noch ein bisschen, dann bist du dran, aber es ging einfach nicht. Aber ich muss sagen, Markus war einfach stärker, er hat es verdient», kommentierte Mennen, der 13 Sekunden zurück das Ziel erreichte. Dritter wurde Hannes Genze, der Leisling knapp vor dem Ziel noch die Bronzemedaille abluchste.
Der neue Deutsche Meister fand es «unglaublich« zum ersten Mal in seiner Karriere eine Medaille gewonnen zu haben und dann gleich die Goldene. «Ich war so nervös vor dem Start und in der ersten Runde ging es mir auch nicht wirklich gut. Aber für mich gab es heute nur alles oder nichts. Deshalb habe ich in der zweiten Runde auch Tempo gemacht», erklärte Kaufmann.
Bei den Damen entstand am Ende der ersten 28 Kilometer langen Schleife eine Konstellation, wie man sie im Vorfeld durchaus erwartet hatte. Im Singletrail bei Hilzingen, nicht weit vom Start-Zielbereich, fuhr Elisabeth Brandau in einer neunköpfigen Spitzengruppe ganz vorne, Silke Schmidt folgte ihr und auch Birgit Söllner blieb dran. Die Vizemeisterin des Vorjahres, Mailin Franke, schaffte den Anschluss nicht mehr.Vorne blieb das Trio aber auch nicht lange zusammen. In einem matschigen Singletrail-Anstieg entstand eine Lücke zwischen Brandau mit Schmidt und Söllner. Die Teamkolleginnen vergrößerten den Vorsprung immer mehr, wobei Brandau etwas mehr Führungsarbeit verrichtete.
«Wir haben uns abgesprochen, dass wir um den Titel sprinten», erklärten die beiden Mountainbikerinnen hinterher. Allerdings hatte es sich bei Schmidt schnell ausgesprintet. «Ich konnte einfach nicht mehr, Lisa war klar stärker. Aber ich bin sehr zufrieden mit der Silbermedaille», erklärte Schmidt, die im Elitebereich bisher noch nie Edelmetall gewinnen konnte. Schmidt hatte im Ziel schließlich fünf Sekunden Rückstand auf die Erste.
Elisabeth Brandau freute sich über ihren Titel. «Es ist schön, hier in Singen ein zweites Mal zu gewinnen. Es hat heute sehr viel Spaß gemacht, auch wenn ich mit meiner Form immer noch nicht ganz zufrieden bin. Mir fehlt noch die Spritzigkeit», sagte Brandau, die am kommenden Wochenende beim Cross-Country-Weltcup in Tschechien ein Top-Ergebnis einfahren will.
Bei Veranstalter Skyder Sportpromotion war man mit dem Verlauf sehr zufrieden, insbesondere in Anbetracht der Teilnehmerzahl von 1190 Bikern, die im Marathon und Kids-Cup am Start waren. «Mit so vielen Teilnehmern hätten wir gar nicht gerechnet, zumal auch die Wetterprognosen nicht berauschend waren. Aber gemeinsam mit der Stadtverwaltung und Uli Lutz haben wir das logistisch sehr gut in den Griff bekommen», erklärte Geschäftsführer Stephan Salscheider «Im Blick auf die Marathon-Europameisterschaft im nächsten Jahr, eröffnet das neue Perspektiven», so Salscheider.