Singen (rad-net) - Hildegunn Hovdenak und Alban Lakata heißen die Sieger des Rothaus Hegau Bike-Marathon 2014. Die Norwegerin und der Österreicher setzten sich im Rennen der UCI Marathon Serie jeweils spannenden Duellen gegen Milena Landtwing und Urs Huber durch.
Trotz sehr windiger und kühler Verhältnissen wurde bei der Teilnehmerzahl erneut die 1100er-Marke geknackt. Wie erwartet, wurde die Herren-Konkurrenz bei der zwölften Auflage zu einer hochkarätigen und spannenden Angelegenheit. Als es in die zweite 49-Kilometer-Runde ging, war noch eine 16-köpfige Spitzengruppe zusammen. In einer Singletrail-Passage hatten sich zwar mal sechs Fahrer leicht abgesetzt, doch sie wurden von den Verfolgern wieder geschluckt.
Es war dann Europameister Alban Lakata von Topeak-Ergon, der in einem kurzen, steilen Anstieg vor dem Hegau-Kreuz angriff. Einzig Urs Huber war wirklich in der Lage dem Osttiroler zu folgen. Lokalmatador Tim Böhme erteilte seinem Schweizer Bulls-Teamkollegen das «Go» und so fiel nach 65 Kilometern eine Vorentscheidung.
Huber und Lakata arbeiteten gut zusammen und binnen zehn Kilometer betrug der Vorsprung auf eine acht Fahrer große Verfolgergruppe mit Böhme zwei Minuten. «Bis Weiterdingen haben wir gebummelt», berichtet Böhme, der natürlich kein Interesse hatte die Nachführarbeit zu organisieren. Er konnte sich im Anstieg dann gemeinsam mit Markus Kaufmann absetzen, doch dessen Teamkollegen Jochen Käß und Hannes Genze fuhren wieder heran.
Durch diese Tempoverschärfungen reduzierte sich der Rückstand auf das Spitzenduo auf die Hälfte, Böhme sprach sogar davon, dass man Lakata und Huber wieder gesehen hätte und nur noch 30 Sekunden übrig waren. Doch es wollte sich niemand aufopfern, um die Lücke vollends zu schließen, denn das hätte bedeutet, im Finale nicht mehr die nötige Kraft zu haben. Böhme versuchte es an der letzten Steigung, dem «Saubuckel», noch einmal, doch die zehn Meter Vorsprung waren nicht ausreichend für ein Solo.
Einen Kilometer vor dem Ziel setzte er nochmal alles auf eine Karte und war erfolgreich.
«Ich konnte bei Albans Angriff nicht mitgehen. Im Nachhinein fragt man sich, ob wir eine Chance gehabt hätten, wenn Urs in der Gruppe geblieben wäre, aber das ist Spekulation. Die Entscheidung war richtig, ich hatte da keine Weltklasse-Beine. Ich kann in so einem starken Feld jedenfalls zufrieden sein mit Rang drei», kommentierte Böhme. Er konnte die beiden Centurion-Vaude-Biker Markus Kaufmann und Jochen Käß um 13 Sekunden distanzieren. Das Duo fuhr gemeinsam auf den Plätzen vier und fünf ins Ziel.
Lakata nutzt den Plan aus dem letzten Jahr
Vorne kam es zu einem prickelnden Duell um den Sieg. Urs Huber probierte es an der Ein-Kilometer-Marke. «Ich habe zu früh angezogen. Ich dachte man kommt auf der winkligen Zielanfahrt dann nicht mehr vorbei, aber da war noch eine kleine Welle, an der Alban vorbei gezogen ist», erzählte Huber vom letzten Kilometer.
Alban Lakata nutzte den Plan, den er sich schon vor einem Jahr für die EM ausgedacht hatte. Damals kam er nicht zur Anwendung, weil Konkurrent Christoph Sauser einen Schalt-Defekt erlitt. «Auf der langen Geraden vor der Zielkurve bin ich an Urs vorbei gesprintet», so Lakata. «Ich bin erst mal zufrieden, dass ich nach meinem Achillessehnenriss wieder vorne mitfahren kann. Bis zur WM muss ich halt noch zwei Kilo abspecken, aber sonst passt es», erklärte der Vorjahres-Sieger, der natürlich auch 2015 bei der Europameisterschaft wieder ganz oben auf dem Treppchen stehen will.
Auch bei den Damen kam es im Finale der 80 Kilometer zu einem Duell. Die Norwegerin Hildegunn Hovdenak konnte sich schließlich um sechs Sekunden gegen Milena Landtwing von Wheeler-iXS durchsetzen, die kurzfristig noch für das Rennen der UCI Marathon Serie gemeldet hatte.
Die Deutsche Meisterin Silke Schmidt (Herzlichst Zypern) wurde Dritte, 1:01 Minute zurück.
Dieses Trio hatte sich bereits auf den ersten 31 Kilometern absetzen können und blieb auch noch lange zusammen, um nicht alleine gegen den starken Wind kämpfen zu müssen. Allerdings zeigte sich Hovdenak nur selten in der Spitzenposition.
Schmidt diktierte im Verbund mit Milena Landtwing das Tempo und fuhr bei ihrem ersten Renn-Einsatz in diesem Jahr viel im Wind. Vielleicht zu viel. «Ich habe sehr viel Führungsarbeit gemacht und dachte, dass es trotzdem reicht, um zu gewinnen. Aber auf den letzten fünf Kilometern hat mir dann die Kraft gefehlt, da sind sie mir weggefahren. Aber angesichts der Umstände bin ich zufrieden», kommentierte Silke Schmidt ihren dritten Rang.
Auf den Plätzen vier und fünf kamen die Ungarin Eszter Dosza (+5:39) und Ann-Katrin Hellstern aus Freiburg (+5:50) ins Ziel.
Sowohl die Veranstalter um Stephan Salscheider als auch die Fahrer freuen sich schon auf 2015, wenn in Singen die Marathon-Europameister ermittelt werden.