Castelfidardo (dpa) - Freude und tiefe Trauer: Nach seinem Sieg auf der 11. Etappe des Giro d'Italia hat der französische Radprofi John Gadret an seinen verunglückten Kollegen Wouter Weylandt erinnert.
«Ich habe den ganzen Tag an Wouter Weylandt gedacht, wir sind alle eine große Familie im Radsport», sagte Gadret. Stunden zuvor nahmen tausende Menschen bei einer bewegenden Trauerfeier in Gent leise Abschied von Weylandt. Der Belgier war am 9. Mai auf einer Abfahrt bei der Italien-Rundfahrt gestürzt, hatte sich einen Schädelbasisbruch zugezogen und starb noch am Unfallort. Er wurde 26 Jahre alt. Vor dem Start der 11. Etappe versammelte sich das Fahrerfeld des Giro zu einer Schweigeminute für Weylandt. David Millar vom Team Garmin-Cervelo widmete seinem verstorbenen Freund rührende Worte.
In Italien jubelte später der Franzose Gadret. Aus einer Verfolgergruppe heraus sprintete er auf der Zielgeraden am bis dahin führenden Daniel Moreno aus Spanien vorbei. Zweiter auf der 144 Kilometer langen Etappe von Tortoreto Lido nach Castelfidardo wurde Joaquin Rodriguez aus Spanien vor Giovanni Visconti aus Italien. In der Gesamtwertung führt weiter der spanische Favorit Alberto Contador, der am Mittwoch Rang fünf belegte.
Eine elfköpfige Spitzengruppe hatte sich auf der anspruchsvollen und welligen Etappe mit vier Bergwertungen der vierten Kategorie rund 80 Kilometer vor dem Ziel abgesetzt und fuhr zeitweise einen Vorsprung von rund zwei Minuten heraus. Aus dieser setzte Moreno rund 30 Kilometer vor dem Ziel eine Attacke und raste als Solist scheinbar dem Sieg entgegen. Zehn Kilometer vor der Zielflagge schloss der Litauer Ignatas Konovalovas zu Moreno auf. 300 Meter vor dem Ziel wurden sie jedoch vom Tagessieger überholt.