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Remco Evenepoel gibt beim Giro sein Grand Tour-Debüt. Foto: Wout Beel/Deceuninck-Quick Step
06.05.2021 12:24
Evenepoel startet motiviert in sein Giro-Debüt - Olympia bleibt trotzdem Hauptziel der Saison

Turin (rad-net) - Mit dem Start des Giro d'Italia am kommenden Samstag steht für Remco Evenepoel nicht nur sein Comeback zum Renngeschehen, sondern auch sein Debüt bei einer der drei großen Landesrundfahrten bevor. In einer Online-Pressekonferenz seiner Mannschaft Deceuninck-Quick Step erklärte der 21-Jährige jetzt, sich zwar auf sein erstes Rennen seit achteinhalb Monaten zu freuen, aber nach wie vor gelassen in den Giro zu gehen, da noch immer Olympia in Tokio das Hauptziel der Saison sei.

«Es wird die ersten Tage noch komisch sein», mutmaßte Evenepoel am Mittwoch mit Blick auf das anstehende Saisondebüt. «Ich denke, du kannst dich nicht zu 100 Prozent auf ein Rennen vorbereiten, ohne Rennen zu fahren. Aber das ist ein Risiko, das wir eingehen. Ich bin einfach glücklich, endlich am Start zu stehen, fast zehn Monate nach dem Sturz. Mein Ziel ist hier, mich einfach wohl im Feld zu fühlen und viel Spaß mit den Jungs zu haben, denn ich habe die Wettbewerbe wirklich vermisst.»

Evenepoel war vergangenen August bei der Lombardei-Rundfahrt von einer Brücke gestürzt, wobei sich der Fahrer damals das Becken brach und für den Rest der Saison ausfiel. Zunächst schien die Genesung gut voranzuschreiten, als der Belgier schon Ende November wieder im Freien trainieren durfte, doch aufgrund andauernder Schmerzen beim Training, rieten ihm die Ärzte schließlich, sich mehr Zeit zu nehmen, um sich vollständig von der Verletzung zu erholen.

Am 8. Februar, genau drei Monate vor dem Start des Giro, erhielt Evenepoel schließlich grünes Licht der Ärzte und hat sich seitdem intensiv auf sein Comeback in Turin vorbereitet. «Wir haben uns nicht sonderlich gestresst, es war einfach keine Eile», berichtete der Fahrer von seiner Vorbereitung. Drei Monate Training für ein einziges Rennen seien aber eine lange Zeit, weshalb er sich freue, dass es jetzt endlich losgehe.

Für den Giro hat sich der Profi dabei allerdings keine besonderen Ziele gesteckt. Insgesamt wolle er erstmal ins Renngeschehen zurückfinden und sich damit weiter auf die Olympischen Spiele in Tokio vorbereiten: «Beinahe zehn Monate ohne Rennen können einen wirklich traurig machen. Ich meine, man steht wirklich kurz vor einer Depression. Deshalb will ich es einfach mit den Jungs genießen und Spaß auf dem Rad haben. [...] Egal, ob wir gute Ergebnisse einfahren oder einfach das Beste aus dem Rennen machen und eine gute Zeit zusammen genießen.»

Der Giro startet am Samstag mit einem 8,6 Kilometer langen Zeitfahren in Turin und Evenepoel gab schon jetzt bekannt, bereit zu sein, alles gegen die Konkurrenz zu geben: «Das wird ein sehr schmerzhafter erster Tag mit dem Zeitfahren. [...] Ich werde einfach neun Kilometer lang Vollgas geben und dann werden wir sehen.» Mit Zeitfahr-Weltmeister Filippo Ganna ebenfalls am Start, werde der Kampf gegen die Uhr ohnehin kein Spaziergang.

Wie genau sein Körper auf die plötzliche Belastung reagieren wird, könne Evenepoel im Moment aber sowieso noch nicht einschätzen. In der ersten Woche der Italien-Rundfahrt stehen auch schon erste Bergetappen und -ankünfte auf dem Programm, doch der Profi sieht diesen gelassen entgegen: «Ich mache mir über diese frühen Bergankünfte noch keine Sorgen. Ich weiß nicht, wie mein Körper reagieren wird. Das Hauptziel dieser Saison sind die Olympischen Spiele und ich habe immer gesagt, dass der Giro der Weg nach Tokio sein wird. Wir werden sehen, wie der Körper reagiert - es ist zu lange her, um zu sagen, ob ich mich besser fühle als im letzten Jahr oder ob ich mehr Selbstvertrauen habe oder was auch immer. Wir werden also von Tag zu Tag sehen.»

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