Cordoba (dpa) - John Degenkolb hat den Frust der Tour de France überwunden. Der 25-Jährige aus dem Giant-Shimano-Team holte bei der 69. Vuelta seinen ersten diesjährigen Etappensieg in Spanien.
Bei der Tour de France im Juli war er der große Pechvogel und scheiterte mehrmals knapp an seinem ersten Tagessieg in Frankreich. In Cordoba fand Degenkolb bei fast 40 Grad im Schatten zurück in die Erfolgsspur: Im Ziel der vierten Etappe ließ der Thüringer der Konkurrenz keine Chance und siegte nach 165 Kilometern mit zwei Längen vor dem Spanier Vicente Reynes und dem Spitzenreiter Michael Matthews. Der Australier führt jetzt mit 15 Sekunden vor dem Spanier Alejandro Valverde, der sein Glück vergeblich in einer Attacke gesucht hatte.
Degenkolb profitierte im Finale auch von einer plötzlichen Tempoverschärfung seines eigentlichen Konkurrenten Tony Martin aus der Omega-Pharma-Quick-Step-Mannschaft. Durch dessen Vorstoß kam Degenkolb in die optimale Position. Seinem mächtigen Antritt auf den letzten 200 Metern war keiner mehr gewachsen.
«Gestern hat es nicht mit einem Etappensieg geklappt und ich war sehr enttäuscht. Heute lief es dafür umso besser. Ich fühle mich großartig», sagte Degenkolb nach seinem Coup und strahlte über das ganze Gesicht. Nach seinen fünf Erfolgen von 2012 feierte er seinen insgesamt sechsten Etappensieg bei der Vuelta.
Valverde hatte vergeblich versucht, die Etappe zu gewinnen und Matthews das Rote Trikot abzunehmen. Auf der Abfahrt von einem Berg der zweiten Kategorie hatte sich der Spanier 25 Kilometer vor dem Ziel vom Feld abgesetzt. Zusammen mit drei weiteren Fahrern aus verschiedenen Teams hatte sich der Vuelta-Sieger von 2009 zeitweise einen Vorsprung von fast 30 Sekunden erarbeitet und scheute dabei kein Risiko. Aber die Verfolger, unter ihnen auch Degenkolb, durchkreuzten die Valverde-Pläne und schlossen in der Ebene neun Kilometer vor dem Ziel auf.
Die fünfte Etappe führt am Mittwoch über 180 Kilometer von Cordoba auf das Hochplateau von Ronda.