Frankfurt (rad-net) - Mit der Veröffentlichung der Meldelisten für die Deutschen Eliminator- und Cross-Country-Meisterschaften in Wombach ist bekannt geworden, dass der zweifache U23-Meister Max Brandl auf die Chance eines dritten Titels verzichtet und sich der Konkurrenz in der Elite-Kategorie stellt. Auch bei den Damen wagen zwei den vorzeitigen Schritt nach oben.
Markus Schulte-Lünzum (Bike Way Israel) hat es 2013 getan, Georg Egger (Lexware) im Jahr 2017. Beide riskierten im vierten und letzten U23-Jahr den vorzeitigen Aufstieg in die Elite-Kategorie und bei beiden endete es jeweils mit der Bronzemedaille.
Diesmal ist es Max Brandl (Lexware), der auf einen möglichen Titel-Hattrick in der U23 verzichtet und sich Ende nächster Woche der Konkurrenz in der Elite stellt. «Ich hatte das schon länger auf dem Schirm und nachdem in den letzten beiden Weltcups die Leistungskurve anstieg, ich in Gedern im direkten Vergleich mit der Elite mitfahren konnte, ist die Entscheidung so gefallen», erklärt Max Brandl, der zwei Tage nach der DM 22 Jahre alt wird. «Mir ist klar, dass an diesem Tag alles passen muss, wenn ich vorne mit dabei sein will, aber darauf wird es bei jedem meiner Konkurrenten auch hinaus laufen. Es werden vier, fünf Leute um den Sieg mitfahren», meint Brandl.
Medaille und Titel sind eine Seite, die andere ist das Rennen selbst. Die Elite-DM ist die größere sportliche Herausforderung. «Ich denke, da kann ich besser wachsen und es hilft mir für die Weltcup-Vorbereitung mehr. Da muss ich das gesamte Rennen 100 Prozent da sein», erklärt Brandl, der für den RV Viktoria Wombach fährt und aus einem Ortsteil von Lohr am Main stammt. «Ich habe auf jeden Fall Bock drauf.»
Im Damenrennen werden sich gleich zwei etatmäßige U23-Fahrerinnen finden lassen. Nicht die Titelverteidigerin Ronja Eibl (Corendon-Circus), sondern Felicitas Geiger (Superior XC) und Antonia Daubermann (Stevens-Global Fine Art) aus dem ältesten, dem 97er-Jahrgang. Bei Geiger und Daubermann spielt allerdings gerade Ronja Eibl eine mehr oder weniger große Rolle für die Entscheidung.
Daubermann: Ein Rennen ohne Zwischenfälle
Antonia Daubermann, die aktuell mit ihrer Familie am Gardasee weilt und trainiert, hat sich nach Absprache mit Bundestrainer Peter Schaupp entschieden aufzusteigen. «Es macht Sinn für mich in der Elite zu starten», meint Daubermann. Sie hat zwar nie einen U23-Titel geholt, doch das wäre dieses Jahr nicht realistisch. «Den Titel zu holen, das wäre über den Ambitionen», meint sie lachend. Da ist eben eine überragende Ronja Eibl, die wiederum sogar in der Elite konkurrenzfähig wäre, die man aber lieber mit Bedacht aufbauen will. «Wir wissen, dass sie bei der Elite um den Titel mitfahren könnte, aber wir wollen sie nicht verheizen», erklärt Peter Schaupp.
Für Daubermann und Geiger heißt es aber nächstes Jahr sowieso sich der Elite zu stellen. «Ich denke gar nicht an eine Platzierung», sagt Daubermann. «Ich will einfach ein Rennen fahren, ohne Zwischenfälle. Wenn alles passt, dann kann es was Gutes werden.»
In Gedern kam vergangenen Sonntag auch wieder was dazwischen, denn einerseits stürzte sie im Steinfeld («ich war mit dem Kopf schon weiter») und schlug sich das Knie an. Nach drei Tagen Pause konnte sie das Training wieder aufnehmen, immerhin. Ach ja: einen Defekt hatte Daubermann beim Bundesliga-Rennen auch noch zu verdauen.
«Wir fahren ja in der Bundesliga auch gegen die Elite, bei der DM bin ich dann halt die Kleine, eine Außenseiterin», meint sie. Muss ja nicht schlecht sein.
Geiger braucht Punkte
Felicitas Geiger hat immerhin schon ein Meisterjersey in der U23 im Schrank (2017 – vor Antonia Daubermann). Auf die Frage, warum sie für die Elite gemeldet hat, kommt eine einfache Antwort: «Ich habe keine Punkte.» Damit verweist sie auf den Umstand, dass es für einen Sieg in der U23 die gleichen 40 Zähler gibt wie für einen sechsten Rang in der Elite. Und diese 40 in der U23, die könne man zwar «nicht von vorneherein ausschließen», seien aber angesichts der Performance von Ronja Eibl eben ziemlich unwahrscheinlich.
«Nächstes Jahr bin ich sowieso Elite, da war der Gedanke schon da. Ich versuche vorne mitzufahren, eine DM hat ja eigene Gesetze, wie es immer so schön heißt», meint sie. Vor allem habe sie «keine 20 Reihen» vor sich. «Diesen Vorteil will ich nutzen», sagt Geiger, die beim gastgebenden RV Viktoria die Lizenz gelöst hat, aber nicht wirklich einen Heimvorteil hat. «Ich war dieses Jahr noch nicht auf der Strecke», erklärt die Medizinstudentin.
Das Frühjahr hat es ihr ziemlich verhagelt. «Da war der Wurm drin. Bis Haiming war es okay, dann bin ich krank geworden», erzählt Geiger. Dann kam noch etwas Pech dazu und so war die Anzahl der gewonnenen Punkte rar,
«Seit Nove Mesto habe ich gut trainieren können, ich fühle mich wieder einigermaßen, aber Bäume ausreißen kann ich noch nicht», meint sie zu ihrer Form. Ein siebter Platz bei der Elite-DM, das Punkte-Äquivalent zu DM-Silber in der U23, das ist aber allemal drin.