Berlin (dpa) - Der Bund Deutscher Radfahrer will den Bericht der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» zu mutmaßlich systematischem Doping in den 1970er-Jahren vorerst nicht kommentieren.
«Im Moment besteht kein Anlass, darauf zu reagieren», sagte eine BDR-Sprecherin am Freitag. Man werde in der kommenden Woche die aktuellen Vorwürfe gründlich analysieren und sich dann gegebenenfalls dazu äußern.
Die «FAZ» hatte in ihrer Freitag-Ausgabe vom Plan eines systematischen Dopings im BDR in der damaligen Zeit berichtet. So soll der damalige Verbandsarzt Armin Klümper vor den Olympischen Spielen in Montréal 1976 mehreren Radsportlern mit detaillierten Angaben zur Einnahme verbotener Substanzen geraten haben, darunter auch Anabolika.
Die Zeitung druckte unter anderem zwei Dokumente ab, die mit «Grundplan» und «Rennprogramm» überschrieben waren. «Erstmals belegen die Papiere einen "systematischen" Doping-Plan in einem Fachverband des organisierten westdeutschen Sports», schreibt die «FAZ».
Von dem mittlerweile 78 Jahre alten Klümper war keine Stellungnahme zu erhalten. Der frühere Mediziner der Universitätsklinik Freiburg lebt heute in Südafrika und war weder für die «FAZ» noch für die Nachrichtenagentur dpa zu erreichen.
Der Bahnrad-Doppel-Olympiasieger Gregor Braun, der 1976 im Einer und in der Vierer-Mannschaftsverfolgung Gold holte, dementierte eine Verstrickung in das vermeintlich systematische Doping innerhalb des BDR. «Ich hatte mit Herrn Klümper nichts zu tun. Er hatte mit dem Gold-Vierer nichts zu tun», sagte Braun im TV-Sender Sky. Der Anti-Doping-Experte Fritz Sörgel sprach von einem «weiteren wichtigen Dokument», das «durchaus beeindruckend in jeder Hinsicht» sei.