Schwarzenburg (dpa) - Das neu gegründete RadioShack Team unter der Regie von Lance Armstrong und Johan Bruyneel reagierte mit Unverständnis und Kritik auf die Nicht-Berücksichtigung für die kommende Vuelta.
Der Belgier Bruynell machte sich zudem stark für eine neue Vertretung von Teams und Profis - vom Weltverband UCI erhält er seiner Meinung nach zu wenig Rückendeckung. «Ich kann diese Entscheidung weder akzeptieren noch verstehen. Es ist hart, unserem Sponsor, der mit so viel Enthusiasmus gestartet ist, zu erklären, dass 21 Mannschaften besser sein sollen als wir - zumal es nicht stimmt», sagte Teamchef Bruyneel am Rande der Tour de Suisse, bei der sich der RadioShack in starker Besetzung mit Armstrong, Andreas Klöden und Levi Leipheimer (USA) den letzten Schliff für die Tour de France holen will.
«Es ist höchste Zeit, den Radsport zu professionalisieren. Wir brauchen eine Struktur wie beim Fußball, der Formel 1 oder im Tennis. Ich werde für unser Recht kämpfen. Fahrer und Teams können sich oft nicht durchsetzen - da gibt es einen Mangel an Macht. Einige Organisatoren würgen die Interessen potenzieller Sponsoren förmlich ab», sagte Bruyneel, der in Spanien auch keinen guten Stand hat, nachdem sich «Volksheld» Alberto Contador während der vergangenen Tour im Astana-Team von Bruyneel und Armstrong gemobbt fühlte.
Pikanterweise ist der Tour-Organisator ASO, der Armstrong in Frankreich im Vorjahr wieder zurück auf die große Bühne des Radsports verhalf, mit 49 Prozent Mitbesitzer der Spanien-Rundfahrt. Die Vuelta-Veranstalter Unipublic/ASO hatten die Ausladung damit begründet, dass das US-Team, das vom 28. August bis 21. September in Spanien ohne Armstrong fahren wollte, zu unattraktiv und schwach sei.
Dabei sei der Einsatz des frisch gekürten Dauphiné-Siegers Janez Brajkovic (Slowenien), Klödens und Leipheimers geplant gewesen, erklärte Bruyneel, der vielleicht auch den Preis für die laufenden Doping- und Steuer-Ermittlungen in den USA gegen ihn, Armstrong und Leipheimer zahlen muss. Bei der am 3. Juli in Rotterdam startenden Tour ist RadioShack mit Armstrong jedenfalls hoch willkommen. Auch beim Giro war das Team wegen der hohen Priorität der Kalifornien- Rundfahrt nicht am Start.