Bremen (rad-net) – Gestern Abend ist mit einem Sieg des deutschen Duos Robert Bartko/Robert Bengsch das Sechstagerennen in Bremen zu Ende gegangen. Wer die Traditionsveranstaltung an der Weser in den kommenden Jahren veranstaltet, ist aber nach dem Ende weiter unklar. In dieser Woche endet der Vertrag mit dem derzeitigen Veranstalter, der Bremer Sport-Marketing GmbH. Die Veranstaltung ist derzeit von der Wirtschaftsbehörde und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Hansestadt ausgeschrieben. Neben der Bremer Sport-Marketing GmbH und deren Chef Frank Minder haben sich noch drei weitere Kandidaten beworben. Eine Entscheidung wird in Kürze erwartet.
«Der Bremer Senat ist bemüht, über die «Wirtschaftsförderung» den Erhalt der Six Days in der Hansestadt zu sichern. Entsprechende Äußerungen des Staatsrates Heiner Heseler von der Wirtschaftsbehörde im Weser-Stadtstaat sind aufmerksam registriert worden», erklärt Dr. Manfred Schwarz, Vizepräsident des Bund Deutscher Radfahrer (BDR), der auch unter den Gästen des 47. Sechstagerennens an der Weser war.
Minder, der seit 40 Jahren beim Sechstagerennen in der Bremer Hansestadt dabei ist, zunächst als Mitarbeiter des damaligen Veranstalters Willi Röper, dann hauptverantwortlich, rechnet laut eigenen Aussagen nicht mit einer Verlängerung seines Veranstaltervertrages. Sollte seine Agentur jedoch den Zuschlag für eine weitere Laufzeit erhalten, wolle er diese nutzen, um einen Nachfolger einzuarbeiten, sagte der 62-Jährige gegenüber «NWZ online». Christian Stoll, der künftig auch die Sechstagerennen in Hannover und Köln ausrichten will, gilt ebenfalls als ernsthafter Anwärter auf die Nachfolge Minders.
Neben Minder bewerben sich der Bremer Gastronom Achim Grunert, der Marketingexperte Reiner Schnorfeil aus Harpstedt, derzeit einer der Organisatoren des Berliner Sechstagerennens, sowie Elko, eine Tochterfirma des Abfallunternehmens Nehlsen, das sich gemeinsam mit der Bremer Veranstaltungs- und Event GmbH um den Zuschlag bemüht.
BDR-Vize Manfred Schwarz freut sich, dass ebenfalls im Jahr 2011 das Sechstagerennen einige Tausend Besucher in die Bremer Halle lockte. «Allerdings ist es bedauerlich, dass wiederum kein Amateur-Sechstagerennen durchgeführt wurde. Die Entscheidung der Veranstalter, keine Derny-Rennen mehr fahren zu lassen, ist von etlichen Zuschauern bedauert worden», so der Sechs-Tage-Fan Schwarz. «Es bleibt abzuwarten, ob diese Entscheidung, die wohl auch Kosten spart, richtungweisend sei», sagte Schwarz, der auf die Tradition bei den Berliner Sechstagerennen verwies, wo sogar Steher-Rennen ein attraktiver Programmpunkt seien. In Bremen werden nun an Stelle der Derny-Rennen drei spezielle olympische Wettkämpfe im Bereich des Zeitfahrens ausgetragen.
Spannend sei zu beobachten, dass der langjährige Chef-Sprecher des Sechstagerennens in Bremen, Christian Stoll, allem Anschein nach mit Erfolg plant, in Hannover, im Dezember 2011, und in Köln, im November 2012, zusammen mit einem holländischen Partner Six Days zu veranstalten: «Womöglich ist sein Konzept, erheblich niedrigere Eintrittspreise festzulegen und die Rennen in kleineren Hallen zu organisieren, erfolgsversprechend. Heute ist es jedenfalls zunehmend schwierig, große Hallen mit begeisterten Besuchern zu füllen. Wenn es auch noch gelingt, in Herne ein Event Six Days zu veranstalten, hat das Sechstagerennen in Deutschland eine neue Zukunft.» Den eventuellen Veranstalterwechsel kommentiert der Hamburger Schwarz hanseatisch knapp: «So oder so: Patrick Sercu und Frank Minder haben sich um das Sechstagerennen in Bremen verdient gemacht.»