Münsingen (rad-net) - Beim 26. MTB-Frühjahrsklassiker sorgten die wechselnden Wetterbedingungen für einige Kapriolen. Der Niederländer Rudy van Houts und die Norwegerin Gunn-Rita Dahle-Flesjaa holten sich den Sieg in den Elite-Kategorien.
Nach einem dramatischen Verlauf gab es im Herren-Rennen den ersten niederländischen Sieg beim Frühjahrsklassiker. Auf der ersten Runde gab es gleich einen harten Sturz in einer schnellen Abfahrt, den U23-Fahrer Julian Schelb ausgelöst hatte. Der hatte sich an die Spitze gesetzt, vor Nino Schurter, Florian Vogel und Manuel Fumic, die dadurch ausgebremst wurden. Kurz vor dem Start hatte es gehagelt und der Untergrund war extrem rutschig geworden. «Kein Vorwurf an Schelb. Das war extrem rutschig dort», sagte Schurter. Der Weltcup-Führende war allerdings der wirkliche Leidtragende, denn bei ihm brach der Lenker. Somit war das Rennen für Schurter nach einer halben Runde beendet.
Daraufhin bildeten Martin Gujan mit Markus Schulte-Lünzum und Van Houts eine Spitzengruppe. Der Niederländer setzte sich auf der vorletzten Runde ab und fuhr solo dem Ziel entgegen. «Ich habe aufs Podium gehofft, aber dass ich gewinnen könnte, damit habe ich nicht gerechnet. Das hat mich schon überrascht», bekannte Van Houts. 26 Sekunden hinter Van Houts erreichte Gujan das Ziel, vier Sekunden vor Florian Vogel, der nach einer Aufholjagd Schulte-Lünzum noch von Rang drei verdrängte.
Die erfolgreichste Mountainbikerin der Welt, Gunn-Rita Dahle-Flesjaa, holte im Damen-Rennen über 27,22 Kilometer ihren fünften Sieg in Münsingen. Bereits aus der ersten Runde kam sie mit einem kleinen Vorsprung zurück und baute den sukzessive aus. «Es ist schön, auch nach hartem Training gewinnen zu können», sagte Dahle-Flesjaa. Annika Langvad hatte während des gesamten Rennens auf Rang zwei gelegen, wurde aber in der letzten Runde von der Schweizerin Katrin Leumann verdrängt. Langvad rutschte das Vorderrad weg, prallte auf einen Baum und büßte den Vorsprung von knapp 20 Sekunden auf die Ex-Europameisterin ein.
Beste Deutsche war Elisabeth Brandau. Die Vorjahressiegerin kam erst in der zweiten von fünf Runden auf Touren. «Es war schon okay, aber das ist noch ausbaufähig. Mir fehlt die Spritzigkeit, am Anfang hatte ich keine Chance», erklärte Brandau. Helen Grobert zeigte ein starkes Rennen und behauptete sich auf Rang fünf.
Simon Stiebjahn aus Titisee-Neustadt konnte überraschend das U23-Rennen der Herren gewinnen. In der zweiten Runde setzte sich Stiebjahn am Berg von seinen Begleitern ab. «Ich habe gemerkt, dass ich eine Lücke habe und habe dann durch gezogen», erklärte Stiebjahn. Was folgte, war ein Solo, bei dem er seinen Vorsprung vor einer dreiköpfigen Verfolgergruppe mit dem Schweden Olof Jonsson, dem Mosbacher Marcel Fleschhut und dem Niederländer Rens de Bruijn, bis zur letzten Runde auf eine Minute ausbaute. Schließlich erreichte Fleschhut Rang zwei von Jonsson, der 300 Meter vor dem Ziel an zweiter Position weg rutschte und sich das Schaltwerk kaputt machte. So verlor er auch noch Rang drei an de Brujn.
Im Junioren-Rennen setzte sich Andri Frischknecht, der Sohn von Mountainbike-Legende Thomas Frischknecht, gegen den Bad Uracher Martin Frey und den Emil Linde aus Schweden durch. Der Schweizer, der Schwabe und Schwede hatten sich in der dritten von fünf Runden von zu einer Spitzengruppe formiert. In der letzten Runde konnte sich Frischknecht an die Spitze setzen und sich den Bundesliga-Auftakt mit 24 Sekunden Vorsprung auf Frey gewinnen.
Bei den Juniorinnen jubelte Lena Putz über ihren ersten Saisonsieg. «Die Beine waren gut, ich freue mich riesig», kommentierte Putz, die 36 Sekunden vor Sofia Wiedenroth gewann. Putz hatte sich im Januar das Handgelenk gebrochen und erst vor einer Woche das erste Rennen bestritten.