Aigle (dpa) - Der Weltradsport-Verband UCI prüft die angebliche Bestechungsaffäre, in die die Radprofis Alexander Winokurow (Kasachstan) und Alexander Kolobnew (Russland) verwickelt sein sollen.
Das Schweizer Magazin «L`Illustre» hatte dem früheren T-Mobile-Star vorgeworfen, seinen Sieg bei Lüttich-Bastogne-Lüttich im April 2010 für 100 000 Euro von Kolobnew erkauft zu haben. Die Anschuldigungen stützen sich auf einen eindeutigen Email-Verkehr zwischen beiden Profis einen Tag nach dem Rennen. Winokurow wies die Vorwürfe zurück. Die UCI prüft die Angelegenheit und behält sich Schritte vor, wie sie auf ihrer Website mitteilte. «Wir werden prüfen, ob wir in Übereinstimmung mit den UCI-Regeln aktiv werden müssen» hieß es in der Mitteilung.
Beide Radprofis hatten im Finale des Frühjahrsklassikers ein Ausreißerduo gebildet. An der letzten Steigung konnte sich der 2009 aus einer Dopingsperre zurückgekehrte Winokurow von seinem Kontrahenten Kolobnew lösen und siegte als Solist. Die Szene wirkte nicht wie ein «geschenkter Sieg».
Der 38-jährige Winokurow, der 2012 für das kasachische Parlament kandidiert, aber noch weiter aktiv bleiben will, wittert eine Intrige. Sein Computer sei gehackt worden. Zur offensichtlich erfolgten Überweisung auf ein Schweizer Bankkonto Kolobnews teilte er mit, dass er öfter Geld verleihe.
Kolobnew, eigentlich bei Hans-Michael Holczers russischem Team Katusha unter Vertrag, hat zur Zeit keinen Job, weil er auf seine Doping-Verhandlung vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS wartet. Bei der vergangenen Tour de France hatte er als einziger Starter für ein positives Doping-Kontrollergebnis gesorgt. Bis zur Klärung des Falles sei Kolobnew laut Holczer suspendiert.
«Wenn die Vorwürfe zutreffen, hat er sich eines Betruges an der Mannschaft schuldig gemacht», nahm der ehemalige Chef des nicht mehr existenten deutschen Rennstalls Gerolsteiner Stellung zum Manipulations-Vorwurf, zu dem sich Kolobnew noch nicht äußerte.