Gueugnon (dpa) - Der Radsport-Weltverband UCI will vorerst nicht auf die pauschalen Vorwürfe des ehemaligen Jan-Ullrich-Betreuers Rudy Pevenage reagieren.
«Zur Zeit gibt es keinen Grund für eine Reaktion von uns. Da hat ein Typ etwas Falsches gemacht und sagt jetzt, andere haben auch etwas Falsches gemacht: Das ist ein bisschen einfach.» Mit diesen Worten kommentierte UCI-Sprecher Enrico Carpani die indirekten Anschuldigungen des Belgiers an die Adresse von Lance Armstrong und weiteren, ungenannten Fahrern.
Kunden des Doping-Arztes Eufemiano Fuentes fahren im Radsport-Zirkus «weiter ungestraft vorne mit», hatte Pevenage gesagt. Er nahm damit auch Bezug auf die gerade laufende Tour de France. Namen wollte der Belgier nicht nennen: «Ich habe schon unheimlich viel Geld an Anwälte gezahlt, das reicht mir», erklärte der 56-Jährige.
Der von anderer Seite beschuldigte Johan Bruyneel, Teamchef von Armstrongs RadioShack-Team, hat derweil alle Vorwürfe seines ehemaligen Angestellten Floyd Landis zurückgewiesen. Bruyneel war vom Belgischen Radsport-Verband KBWB und von der UCI befragt worden, wie es in einer KBWB-Mitteilung hieß.
Im Mai hatte Landis, dessen Toursieg 2006 wegen nachgewiesenen Testosteron-Dopings aberkannt worden war, Details seiner eigenen Doping-Praxis unter Bruyneel im US-Postal-Team preisgegeben. Dabei hatte er vor zwei Monaten und auch danach in einem Interview mit dem «Wall Street Journal» Armstrong und andere Profis beschuldigt, Blutdoping betrieben zu haben. Bruyneel hätte davon gewusst. Armstrong und alle anderen von Landis Beschuldigten haben die Vorwürfe zurückgewiesen.