Kopenhagen (rad-net) - Tony Martin hat im WM-Zeitfahren für die deutsche Nationalmannschaft die nächste Goldmedaille geholt. Der 26-jährige gebürtige Cottbuser dominierte das 46,4 Kilometer lange Rennen gegen die Uhr in Kopenhagen und verwies seine Konkurrenten deutlich auf die weiteren Plätze. Mit 1:15,83 Minuten Rückstand wurde der Brite Bradley Wiggins Zweiter. Die Bronzemedaille holte sich der vierfache Zeitfahr-Weltmeister Fabian Cancellara aus der Schweiz 1:20,59 Minuten hinter Martin. Knapp am Podest vorbei fuhr Bert Grabsch. Er wurde Vierter mit rund elf Sekunden Rückstand auf die Medaille.
«Auf den letzten Kilometern habe ich gewusst: Es reicht. Damit ist ein Traum wahr geworden. Als ich den vor mir gestarteten David Millar überholte, gab mir das unheimlich viel Motivation», sagte der neue Titelträger nach seiner Triumphfahrt mit Start- und Ziel-Sieg. Martin, der als Vorletzter gestartet war, lag an jeder Zwischenzeit auf dem ersten Platz.
Martins Noch-Teamchef Rolf Aldag wollte den Erfolg gar nicht hoch genug einschätzen: «So ein Weltmeistertitel schiebt natürlich.». Mit einem derartigen Erfolg in der Tasche ändere sich auch die Wahrnehmung der Öffentlichkeit auf den Sportler komplett: «Da erinnert man sich an einen anderen Tony Martin», meinte Aldag.
Cancellara verpasste durch einen Fahrfehler wenige Meter vor dem Ziel noch die Silbermedaille. In der vom Schlossplatz herunter versteuerte er sich und streifte den Begrenzungszaun. Der Schweizer kam nicht zu Fall, wurde aber komplett ausgebremst und ließ so wichtige Sekunden liegen.
Martins Goldmedaille war der zweite Titel für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) in Kopenhagen, nachdem Judith Arndt gester das gleiche Kunststück vollbracht hatte und bei den Frauen gewann. Morgen ist Ruhetag bei der WM. Ab Freitag werden die Straßenrennen ausgetragen. Den Anfang machen am Morgen die Juniorinnen, der Schlusshöhepunkt ist am Sonntag das Straßenrennen der Elite Männer.