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Romy Kasper, Kathrin Hammes, Jana Schemmer und Lina-Kristin Schink bei der Siegerehrung. Foto: privat
20.08.2011 19:01
Tagebuch: Universiade in Shenzhen: «Die ersehnte Medaille ist eingefahren!»

Shenzhen (rad-net) - Am Freitag, den 12. August, hat die 26. Sommer-Universiade, die Weltsportspiele der Studenten, in Shenzhen in China begonnen. Shenzhen ist eine Unterprovinzstadt in der Provinz Guangdong und ist nur durch einen Fluss von Hongkong getrennt. Auch der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) ist mit insgesamt zehn Sportlern vertreten. Am Montag, den 08. August reisten die deutschen Sportler mit Romy Kasper, Kathrin Hammes, Lina-Kristin Schink, Jana Schemmer, Philipp Thiele, Mathias Belka, Grischa Janorschke, Christoph Pfingsten, Nico Schneider und Daniel Westmattelmann ab. Mit den Teamzeitfahren sind die Radsport-Wettbewerbe nun beendet. Und am letzten Tag hat es doch noch gleich mit zwei Medaillen für die Deutschen geklappt.

Unsere Rennfahrerinnen und Rennfahrer werden in den kommenden Tagen in unregelmäßigen Abständen von ihren Erlebnissen und Eindrücken aus Shenzhen im Tagebuch auf «rad-net» berichten. Heute berichten die Mädels unter der Regie von Nationalfahrerin Romy Kasper von ihrer Bronzemedaille im Teamzeitfahren.

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Shenzhen, 20. August 2011

«Nun haben wir es doch geschafft: Die ersehnte Medaille ist eingefahren! Beim heutigen Teamzeitfahren über 30 Kilometer fuhren Jana, Lina und ich, Romy, auf den Bronzerang. Nach abenteuerlicher Anreise zum Highway, blieb uns genügend Zeit einen Teil der Strecke auf der dreispurigen Autobahn abzufahren. Dies blieb uns gestern bei einer einstündigen Irrfahrt durch Shenzhen, auf der Suche nach der Wettkampfstrecke, leider verwehrt.

Allerdings war dies, wie sich heute herausstellte, kein Nachteil, denn es ging fast ausschließlich geradeaus. Dennoch war unerwartet viel Wind. Auch die Temperaturen, die in der Sonne mehr als 40 Grad Celsius betrugen, erschwerten den Kampf gegen die Uhr. Nach dem Start fanden wir schnell unseren Rhythmus und es gelang uns sogar die zwei Minuten vor uns gestarteten Japanerinnen nach 20 Kilometern einzuholen. Im Ziel angekommen lagen wir auf Bronzekurs und mussten nur noch die hinter uns gestarteten Russinnen fürchten. Denen gelang aber nicht unsere Zeit zu knacken. Somit stand das Ergebnis fest: Litauen vor Korea und Deutschland! Die Freude bei uns Mädels und den Betreuern über die erste Medaille war groß. Anschließend durften wir die außergewöhnliche Siegerehrung auf dem Highway genießen.

Im darauffolgenden Männer-Teamzeitfahren über 50 Kilometer bewiesen auch die Jungs im Kampf gegen die Uhr Durchhaltevermögen und sicherten sich hinter Russland die Silbermedaille.

Nun dürfen wir die letzten hier ohne Wettkämpfe genießen... Uns den ein oder anderen sportlichen Wettkampf als Zuschauer ansehen, oder eine Shoppingtour nach Hongkong machen...

Gruß,
die Mädels
»

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Shenzhen, 17. August 2011

«Nach dem Straßenrennen stand am Sonntag nur lockeres Training auf dem Programm. Auch konnte die freie Zeit mal genutzt werden, um das 'Village' und die Umgebung zu erkunden. Einige von uns nutzten auch die Gelegenheit mal bei anderen Sportarten als Zuschauer dabei zu sein. Am Montag hieß es für Lina, Grischa und Philipp letzte Vorbereitungen auf der Bahn zu treffen, denn Dienstag begannen die Bahnwettbewerbe.

Um 8.30Uhr galt es für Grischa die 4000-Meter-Einerverfolung in Angriff zu nehmen. Zwei Stunden später war Lina dann an der Reihe. Bei ihrem Lauf über 3000-Meter-Einverfolgung zeigten sich die ersten Schwächen, bei den sonst so gut organisierten Chinesen. Leider wurde ihr eine Runde zu zeitig die letzte Runde angezeigt und eingeläutet. So dass eigentlich noch 250 Meter zu fahren waren, als für sie die Zeit gestoppt wurde. Nach einigen Diskussionen mit den Kampfrichtern wurde ihr Lauf eine Stunde später nochmal wiederholt. Dort fehlten ihr dann auf den letzten Metern die Kräfte und sie verpasste die Endrunde der besten Acht um nur Neunzehntel.

Philipp startete als fünftbester in der Sprintqualifikation und bestritt bis zum Viertelfinale seine Läufe sehr souverän. Im Halbfinale stand heute für ihn der amtierende Europameister Denis Dmitriev bereit. In zwei knappen Läufen musste er sich aber dem Russen geschlagen geben und fährt morgen im 'kleinen' Finale um Platz drei. Dafür drücken wir ihm kräftig die Daumen und hoffen, dass er 'uns' die erste Medaille sichert.

Langsam wird es auch für Jana und mich wieder Ernst. Wir sind am Freitag früh im Punktefahren über 20 Kilometer am Start. Auch Philipp startet am Freitag erneut. Diesmal im Keirinwettbewerb.

Romy»

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Shenzhen, 13. August 2011

«Am Donnerstag und Freitag stand vorrangig Training und Akklimatisierung auf dem Programm. Der Radkurs konnte diesmal bei trockenen Bedingungen getestet werden. Ansonsten waren die beiden Tage voll durchorganisiert mit Fototerminen, Massage, Dorferkundung und anderen Aktivitäten.

Am Freitag fand die Eröffnungsfeier in einem riesigen Stadion statt, jedoch leider ohne uns Mädels. Wir mussten aufgrund des frühen Starts (7:30 Uhr Ortszeit, Anm. d. Red.) darauf verzichten. Die Jungs allerdings machten sich mit allen anderen Nationen auf den Weg dorthin. Schon für die Anreise wurden der komplette Highway für die Universiade-Teilnehmer gesperrt. Die Feier begann mit dem Einmarsch der 153 Nationen, einem riesigem Erlebnis für alle. Nach dem Feuerwerk, allerdings nur an der Leinwand, gab es eine lange Ansprache der Offiziellen der FISU und des chinesischen Staatspräsidenten.

Am heutigen Samstag klingelte um 4.30 Uhr für uns Mädels der Wecker. Das Frühstück schmeckte um diese Uhrzeit natürlich noch nicht so richtig. Aber was sein muss, muss sein. :-) Um 7:30 Uhr wurde das 122 Kilometer lange Straßenrennen gestartet. Bereits zu dieser frühen Stunde war es schon sehr warm. Während des Rennens kam es zu zahlreichen Attacken, die allerdings nicht von Erfolg gekrönt waren. Schließlich erreichte Romy in einem chaotischen Schlusssprint den vierten Platz und verpasste damit nur knapp eine Medaille. Kathrin, Lina und Jana rundeten das gute Ergebnis mit Platz 14, 15 und 20 ab.

Um 14 Uhr wurde es für unsere Jungs dann Ernst. Mitten in der Mittagshitze galt es für sie die 156 Kilometer zu bewältigen. Nachdem sie in der ersten Ausreißergruppe vertreten waren, verpassten sie leider die entscheidende Attacke. Den bis auf drei Minuten ansteigenden Rückstand konnten sie nicht mehr entscheidend verkleinern, so dass Nico als 14. bester Deutscher wurde. Daniel belegte Platz 29.

Fazit: Trotz 'Holzmedaille' lassen wir uns nicht unterkriegen und sind für die kommenden Entscheidungen umso motivierter: Denn dort wollen wir uns die Medaille holen!

Kathrin, Lina, Jana und Romy»

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Shenzhen, 10. August 2011

«Nach einer langen anstrengenden Reise, die uns von München über Hongkong nach Shenzhen führte, sind wir nun endlich im Athleten-Dorf angekommen, wo uns eine Horde dauergrinsender Chinesen empfing. Nicht nur die unzähligen Gepäck- und Passkontrollen raubten uns die letzten Nerven, sondern auch das Wetter brachte uns ins Schwitzen. Man bedenke, dass jeder mit zwei bis drei Radkoffern, einem persönlichen Gepäckstück und Handgepäck bewaffnet war. Damit waren wir leicht überfordert (und konnten uns nur bedingt auf die Hilfe von anderen Sportlern verlassen...). In diesem Moment beneideten wir die Wasserspringer, die lediglich mit einer Badehose im Handgepäck anreisen konnten!

Endlich im Universiade-Village angekommen, wurden wir vom adh-Vorstand herzlich begrüßt und in unsere Zimmer gebracht, die sich in einem der zahlreichen 17-stöckigen Hochhäuser befinden. Die Zimmer sind zwar spartanisch aber funktional eingerichtet, wobei sich das Bad zu unserer Verwunderung auf dem Balkon befindet.

Danach ging es direkt in eine der beiden überdimensional großen Mensen, in der uns ein reichhaltiges Buffet mit regionaler, mediterraner sowie internationaler Küche erwartete. Für das amerikanische Nationalteam war auch gesorgt: McDonald's. Am nächsten Morgen wurden wir vom typischen Monsunregen geweckt. Das Frühstück war im Gegensatz zum Abendbuffet nicht gerade europäisch: keine Spur von Müsli, Käse und Wurst.

Anschließend hieß es Räder auspacken und trainieren. Zusammen mit den Jungs stand ein lockeres Training mit Streckenbesichtigung auf dem Programm. Doch einfacher gesagt als getan: Obwohl die Rennstrecke nur zwei Kilometer vom Athleten-Dorf entfernt ist, gab es leichte Transportschwierigkeiten. Der Regen tat sein übriges zum Chaos dazu. Letztendlich entschlossen, Mathias, Philipp, Lina und ich auf der Rolle zu trainieren. Der Rest, also Kathrin, Jana, Nico, Daniel, Christoph und Grischa, begaben sich in den strömenden Regen um die Strecke zu testen. Die 8,2 Kilometer lange Runde erwies sich als sehr kurvig und ist mit drei kurzen steilen Anstiegen gespickt.

Soviel zu den ersten Eindrücken in Shenzhen.
Ihr hört von uns.

Lina, Kathrin, Jana und Romy»


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