Berlin (rad-net) – Mit dem RV Iduna Schöneberg und der NRVG Luisenstadt feierten jetzt zwei Berliner Radsportvereine ihr jeweils 100-jähriges Vereinsjubiläum. Beide Vereine, die mit Empfängen in Berlins Rathäusern in Schöneberg und Neukölln geehrt wurden, haben nicht nur den Berliner Radsport geprägt.
So wurde der RV Iduna kurz vor dem 1.Weltkrieg gegründet und besaß in Walter Kirschke, Karl Uhlein, dem Straßenfachwart Heinz Böhm und dem späteren Präsidenten des Berliner Radsportverbandes, Gerhard Passow, engagierte Funktionäre, die hervorragende Arbeit geleistet haben. Jetzt wird der Verein von Horst Laukait geführt, der sein Hauptaugenmerk auf den Breitensport gerichtet hat, wo man derzeit zu den führenden Vereinen in der RTF-Szene zählt.
Hervorragende Sportler hatte der Verein auch zu bieten. Unter anderen den mehrfachen Deutschen Sprintermeister Werner Bunzel, der auch Deutscher Tandemmeister 1942 mit Harry Saager wurde, den Vater des erfolgreichen Andy Kappes, Werner Kappes, der das international besetzte Rund in Berlin 1958 gewann sowie Detlef Thomas und Werner Helbig, die 1964 bzw. 1972 Berliner Straßenmeister wurden. Das jüngste Achtungszeichen setzte Tim Reske, der 2009 Deutscher Meister im Vierer-Mannschaftszeitfahren der Klasse U17 in der Mannschaft des Berliner Radsportverbandes wurde.
Große Erfolge auf nationaler Ebene feierte auch die NRVG Luisenstadt, die heute vom 1.Vorsitzenden Peter Scheunig geführt wird. Unzählige Deutsche Meisterschaften wurden von Athleten des Vereins gewonnen. Darunter von dem erfolgreichsten deutschen Sechstagefahrer aller Zeiten, Klaus Bugdahl, der 1957 auf der Bahn Verfolgungsmeister und im Jahr darauf sogar Deutscher Straßenmeister der Profis wurde. Zur Domäne der Luisenstädter wurde das 100 Km Vierer-Mannschaftsrennen auf der Straße, das 1960, 1964, 1965 und 1967 mit dem deutschen Meistertitel gekrönt wurde. Günter Stolp war hier bei allen Titeln dabei, die er mit zum Beispiel dem mehrmaligen Tour de France-Teilnehmer Dieter Puschel, Burkhard Ebert, Lutz Löschke, Klaus Tiedtke und Peter Lindow gewann.
Nachdem der überragende Burkhard Ebert 1968 und Burckhard Bremer 1973 Deutsche Meister im Einer-Straßenfahren der Amateure geworden waren, schaffte es 1973 erneut ein Vierer auf der Straße zu Meisterehren: Bremer, Lindow sowie Roger Poulain und Harry Seidel hießen die Protagonisten, die den letzten Titel in dieser Disziplin gewannen.
Zu den Fahrern, die den Verein prägten, gehören aber auch Hans Schliebener, Wolfgang Kositzky, Günter Mendyka, Gerd Modrow als zweifacher Deutscher Tandemmeister 1961/62 mit dem Herpersdorfer Fuggerer und Klaus Schützeberg und Hartmut Scholz als Deutsche Meister 1967 im Zweier-Mannschaftsfahren auf der Bahn. Diesen Titel hatte 1964 bereits sensationell Günter Stolp mit Lothar Spiegelberg geholt.
In jüngerer Vergangenheit waren es die U23-Fahrer die diverse Titel für den Verein gewannen: auf der Straße Raphael Schweda (1998), Matthias Kessler (1999) und Jonas Owczarek (2000) sowie der Querfeldeinfahrer Steffen Weigold (2000). Derzeitiges Aushängeschild ist Marcel Kalz, der zuletzt dreimal den Titel im Zweier-Mannschaftsfahren mit Robert Bengsch gewinnen konnte (2007 bis 2009).
Auf Funktionärsseite geprägt wurde der Verein u.a. von Hermann Egers, der mit viel Geschick nach 1949 am Aufstieg des Vereins beteiligt war und von Horst Sylvestrzak, der in vielen Funktionen tätig war und auch als Kampfrichter und WA-Obmann hervorragendes leistete. Auch Klaus Waclawik ist einer von vielen, der sich für den Verein verdient gemacht und dabei vor allem die Jugend unterstützt und gefördert hat. Heute gehört Waclawik Jugendvorstand des Bund Deutscher Radfahrer (BDR) an. Eine bedeutende Funktionärslaufbahn hat auch Burckhard Bremer absolviert, der es als Ehrenmitglied der Luisenstädter zum hauptamtlichen Sportdirektor des BDR geschafft und 2008 das Bundesverdienstkreuz erhalten hat.