Bonn (rad-net) - In den Top-Sportnationen soll ein vergleichbares Doping-Testsystem sichergestellt werden. Das haben die Nationalen Anti-Doping-Agenturen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz am Donnerstag vorgeschlagen in einem Positionspapier an die Welt Anti Doping Agentur (WADA) vorgeschlagen. WADA-Generaldirektor David Howman begrüßte das vorgelegte Positionspapier, das mehr Chancengleichheit im Sport als Ziel hat. In einem Brief an den deutschen NADA-Geschäftsführer Dr. Göttrik Wewer sicherte er zu, dass die Anregungen in der künftigen Arbeit der WADA aufgegriffen werden.
In dem Positionspapier wird eine systematische Erhebung von Blutprofilen bei internationalen Wettbewerben vorgeschlagen. Das ist bislang nur bei Urin-Proben der Fall. Topathleten, die rund um den Globus um Weltrekorde und olympische Medaillen kämpfen, müssten sich nicht unbedingt zu Hause, sondern könnten sich auch regelmäßig bei den großen Sportevents Bluttests unterziehen, hieß es in einer Mitteilung der deutschen NADA.
Es sei die gemeinsame Aufgabe von WADA, IOC und internationalen Sportverbänden, für die Athletinnen und Athleten in der Weltspitze bei jeder sich bietenden Gelegenheit Blutprofile und andere Daten zu sammeln, die Hinweise auf Manipulationen liefern könnten. «Wir haben oft betont, dass wir uns als Partner der sauberen Athletinnen und Athleten verstehen», erklärte Wewer: «Aber wir dürfen nicht nur darüber reden, sondern müssen auch handeln. Das Papier zeigt, dass wir das tun.» Ziel müsse es sein, bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen grundsätzlich Profildaten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu erheben. Künftig dürfe es keine Wettkämpfe auf diesem Niveau mehr geben, bei denen nicht mehr oder weniger flächendeckend Daten erhoben werden.
Ein Kernpunkt ist die Forderung nach Durchsetzung eines vergleichbaren Testregimes in allen Ländern und für sämtliche Sportarten, um allen Athletinnen und Athleten, die sich bei internationalen Wettkämpfen messen, die gleichen Regeln und Pflichten zu garantieren. Dies sei inzwischen formal allseits anerkannt, in der Praxis aber sehr unterschiedlich umgesetzt, heißt es in dem von den Geschäftsführern Dr. Matthias Kamber (Schweiz), Mag. Andreas Schwab (Österreich) und Dr. Wewer unterzeichneten Positionspapier. «Dass erstmals drei nationale Agenturen mit einer Stimme sprechen, ist ein Durchbruch», sagte Wewer: «Wir hoffen, dass jetzt weitere Kollegen aus Europa unsere Ideen unterstützen.»
Das Führungs-Trio der großen deutschsprachigen Antidoping-Organisationen verkennt die größeren Schwierigkeiten bei der Durchsetzung vergleichbar strenger Kontrollregimes auf allen Kontinenten nicht und schlägt deshalb als ersten Schritt eine Top-Ten-Regel vor.
Nach dieser Top-Ten-Regel sollen zumindest bei den führenden Sportnationen, die im Medaillenspiegel bei Olympischen Spielen die ersten zehn Plätze belegen, ein vergleichbares Testregime sichergestellt werden, das später dann schrittweise auf weitere Länder ausgedehnt werden könne. Es wäre Aufgabe der WADA, vor Ort Inspektionen durchzuführen, ob das Testregime funktioniert.