Engis (dpa) - Die Belgien-Rundfahrt als deutsche Meisterschaft: Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin feierte knapp sieben Wochen nach seinem schweren Trainingsunfall den Gesamtsieg, Topsprinter André Greipel glänzte als dreifacher Rad-Etappensieger.
«Dieser Erfolg hat nicht nur wegen meinem schweren Sturz einen besonderen Stellenwert. Ich liege zudem voll im Plan für Olympia. Der Sieg gibt mir viel Motivation für die weitere Vorbereitung», erklärte Martin, der schon am Samstag beim 20,4 Kilometer langen Zeitfahren in Tornhout ein Häkchen hinter seinen ersten Saisonsieg machen konnte, auf seiner Homepage.
Für Greipel, in diesem Jahr schon zehnmal erfolgreich, war die Belgien-Rundfahrt eine kleine Generalprobe für die am 30. Juni in Lüttich beginnende Tour de France. «Wir waren hier, um die Feinabstimmung in der Sprint-Vorbereitung vorzunehmen», meinte der gebürtige Rostocker, der im Vorjahr seine erste Tour-Etappe gewann. «Diese Rundfahrt bot das ideale Terrain, um Automatismen im Sprint zu entwickeln. Unser Zug mit Sieberg, Roelandts und Henderson hat André den Weg zum Sieg geebnet», meinte sein Lotto-Belisol-Teamchef Michiel Elijzen.
Martin, der sich am 11. April bei dem Unfall unweit seines Wohnortes am Bodensee einen Kiefer- und Jochbeinbruch zuzog, jubelte am Wochenende über die Saisonsiege eins und zwei. «Ich lieferte wirklich nicht eines meiner besten Zeitfahren ab. Doch für mich war es wichtig, das Eis zu brechen», erklärte der Gold-Aspirant für London nach seinem Erfolg in seiner Parade-Disziplin. «Auch wenn ich noch nicht wieder meine Topform erreicht habe, bin ich sicher, dass die Vorbereitungs-Zeit bis zum Tour-Start reichen wird.» Seine weiteren Stationen bis dahin sollen die Dauphiné-Rundfahrt in Frankreich und die deutschen Titelkämpfe in Sachsen sein.
Der beruhigende 46-Sekunden-Vorsprung aus dem Zeitfahren reichte dem Wahlschweizer, um den Gesamtsieg am Sonntag mit genau diesem Puffer vor dem Niederländer Lieuwe Westra einzustreichen. Die 5. und letzte Etappe in Engis sicherte sich nach 208 Kilometern der Kolumbianer Carlos Alberto Betancur.